Vertrauensvolle Betriebsübergabe an Traditionshaus!

 

 

Ein Rückblick von Andrea Brand auf die Coronazeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten für unsere Arbeit als Bestatter

Kirchenbote Nummer 13, Ausgabe 2. April 2023

Mehr Normalität beim Abschied!

 

Am 19. März sind sie ausgelaufen, die strengen Coronaschutzregeln, die in den letzten beiden Jahren auch den Kern der Bestattung eines jeden getroffen hat - die würdevolle Verabschiedung der Verstorbenen.

Kein persönlicher und privater Abschied, keine Trauerfeier mit Angehörigen und Freunden, begrenzte Teilnehmerzahlen sogar auf den Außenflächen der Friedhöfe – trauriger Alltag der letzten beiden Jahre. Und maßgeblich für die Trauerarbeit der Hinterbliebenen. Vieles ist auf der Strecke geblieben, vieles in belastender Erinnerung.
Mit dem geänderten und beschlossenen Infektionsschutzgesetz ist die Aussicht auf würdevolle und wohltuende Abschiede wieder greifbar nah. In Trauerhallen und auf dem Friedhof. Mit genau den Personen, die sich verabschieden möchte, ohne Begrenzung, ohne G-Vorschrift*.
Das wird unserer Bestattungskultur gut tun, denn der Trend zur schnellen und anonymen „Entsorgung“ darf nicht durch Beschränkung verstärkt, Angehörige dürfen nicht sich selbst überlassen werden.

Abschiede dürfen und sollen wieder begangen werden, aus Respekt für die Verstorbenen und für die Zukunft der Hinterbliebenen. Zumindest bis auf Weiteres …

* Natürlich können die Länder bei einer Gefahrenlage die Maßnahmen wieder verschärfen, und in den Innenräumen besteht bei nicht einzuhaltendem Abstand Maskenpflicht – aber entspricht dies nicht auch dem gesunden Menschverstand?

Der Friedhof - hier tobt das Leben!

Bild: #335239530 von Johnny - stock.adobe.com

Friedhofssoziologie ist ein interessantes Wissens- und Forschungsgebiet, so meinen zumindest die Soziologen Thorsten Benkel und Matthias Meitzler der Uni Passau, die seit 2011 empirische Sozialforschung in verschiedenen „Todeskontexten“ betreiben und innerhalb dieser auf 500 deutschen Friedhöfen Feldforschung mit unterschiedlichen Schwerpunkten durchführen. Es gibt sogar eine eigene Website: https://www.friedhofssoziologie.de

Mehrere Bücher haben die beiden Soziologen bislang zu dem Thema veröffentlicht, eines trägt den Titel „Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe“. Es beschäftigt sich mit der Kultur und der Veränderung der Grabgestaltung. Der individualisierte Friedhof. Aus 30.000 Fotos haben die Autoren die eindrucksvollsten Bilder ausgewählt: Sie geben einen Einblick über das letzte Namenschild, die letzte Adresse, den letzten Kult.

Der Spiegel kommentierte dazu: „Der Friedhof von heute hat etwas von Facebook; der Grabstein als letztes Profil, für Jahrzehnte in Stein gemeißelt.“

Von skurrilen und ungewöhnlichen letzten Worten wie: „Guck nicht so doof, ich läge jetzt auch lieber am Strand“ bis hin zu: „Geht nicht gibt’s nicht“ ist so allerlei vertreten. Ernstes, Humorvolles, Zitiertes, Charakteristisches – eben etwas Individuelles auf Augenhöhe zwischen Verstorbenem und Besucher.

Ob im Buch oder vor Ort: Der Friedhof ist ein Ort für Entdecker. Statten Sie ihm einen Besuch ab!

Thorsten Benkel und Matthias Meitzler
Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe
Ungewöhnliche Grabsteine – Eine Reise über die Friedhöfe von heute.
ISBN 9783462046083

 

Leben bis zum Schluss – Welthospiztag

Bild: #165602663 von Nikki Zalewski – stock.adobe.con

Im Hospiz verbringen unheilbar kranke Menschen ohne Aussicht auf Heilung ihre letzten Stunden, Tage oder Wochen. Wenn sie denn dort einen Platz bekommen.
Ein paar Zahlen und Fakten*
In Deutschland gibt es 250 stationäre Hospize für Erwachsene und 18 stationäre Hospize für Kinder und Jugendliche. Die Erwachsenen-Hospize haben im Durchschnitt je circa 10 Betten, das heißt: Es gibt circa 2500 Hospizbetten, in denen bei einer durchschnittlichen Auslastung von 80 Prozent und einer Verweildauer von 22 Tagen pro Jahr circa 33.500 Menschen versorgt werden.
Hört sich erst einmal viel an, ist es aber nicht. Nicht jede Stadt oder Gemeinde verfügt über ein Hospiz. Durch den meist akuten Bedarf gibt es Engpässe, ein frei werdender Platz kommt oftmals zu spät.
Der von den Kranken- und Pflegekassen anerkannte und real kalkulierte Tagessatz für einen Hospizplatz liegt bei circa 450 Euro. Hierin enthalten sind die Leistungen des Hospizes wie Pflege, Betreuung, Unterkunft und Verpflegung. 95 % der Kosten werden übernommen, 5 % der Kosten müssen von den Hospizen selbst aufgebracht werden. Legt ein Hospiz besonderen Wert auf eine intensivere und qualitativ hochwertigere Betreuung durch einen hohen Personalschlüssel – und das ist die Regel –, müssen die Zusatzkosten vom Hospiz selbst getragen werden. So kommen schnell wesentlich höhere Eigenkosten auf die Hospize zu.
Die Eigenkosten werden aus Spenden und aus ehrenamtlicher Tätigkeit bestritten. Jede Mitgliedschaft, jede Spende hilft, mehr Plätze zu schaffen und mehr Menschen – Erwachsenen wie auch Kindern – die Möglichkeit zu geben, bis zum Schluss zu LEBEN.
Mit den jährlich stattfindenden Hospiztagen, Welthospiztag am 9. Oktober und der Deutsche Hospiztag am 14. Oktober 2021, wird das wichtige Thema erneut in der Öffentlichkeit fokussiert.
Menschen ansprechen und informieren!
Interesse, Engagement und Spenden generieren!
Mehr Wissenswertes dazu unter: www.dhpv.de

Was ist Sterben?

Was ist Sterben?

Ein Schiff segelt hinaus und ich beobachte,
wie es am Horizont verschwindet.
Jemand an meiner Seite sagt: „Es ist verschwunden.”
Verschwunden wohin?

Verschwunden aus meinem Blickfeld – das ist alles.
Das Schiff ist nach wie vor so groß, wie es war,
als ich es gesehen habe.
Dass es immer kleiner wird und es dann völlig aus
meinen Augen verschwindet, ist in mir,
es hat mit dem Schiff nichts zu tun.

Und gerade in dem Moment, wenn jemand neben
mir sagt, es ist verschwunden, gibt es andere,
die es kommen sehen, und andere Stimmen,
die freudig aufschreien: „Da kommt es!”
Das ist Sterben.
Charles Henry Brent

Foto: AdobeStock #28695218 von pampero

Wie das Sterben in Zeiten von Corona zum Medienthema wird.

Bild: #170326292 von parallel_dream – stock.adobe.com

Seit nahezu sechs Monaten beschäftigt uns alle ein Thema am allermeisten: Corona, oder COVID-19. Die aktuelle Situation, die Aussichten und der Umgang mit den sich einstellenden Umständen. Und: das sonst so gern verdrängte Thema Sterben. Auch in den Medien ist dies das vorherrschende Programm. Im Netz, im Radio und im Fernsehen.

Interessant ist die ZDF-Sendung „Aspekte on tour“ vom 14. August 2020 mit dem Thema „Endlich – ein neuer Umgang mit dem Sterben“. Oder auch mit dem Titel „Sterblichkeit in Zeiten von Corona“. Noch zu sehen in der ZDF-Mediathek.

„Die Begrenzung des Lebens, also der Tod, gehört zum Leben dazu. Das rückt in den jetzigen Zeiten wieder in unser Bewusstsein.“ In dieser „Aspekte on tour“-Sendung wird darüber gesprochen: über den Tod, den Weg dorthin und die Trauer der Angehörigen. In heutigen Zeiten. Das meint eben nicht nur in den letzten sechs Monaten, sondern in unserer heutigen Zeit allgemein. In der das Sterben durch den Einsatz hochmoderner Medizin mitunter lange dauern kann.
Zu Wort kommen der Palliativmediziner Matthias Gockel, Künstler wie die Geigerin Anne-Sophie Mutter und der Theaterregisseur Claus Peymann, die Initiatorinnen des Podcasts „endlich“ und andere.
Ein guter ZDF-Beitrag, der nicht erschreckt, sondern anregt, das Sterben und den Tod wieder mehr ins Leben zu holen. Ganz unabhängig von Corona.
Der Beitrag ist zu finden in der ZDF-Mediathek unter
ZDF-Kultur-Aspekte.

Hausbroschüre & Biografie "mein Leben"

Auf der Startseite unserer Homepage ist nun unsere Hausbroschüre zum Download oder anschauen erhältlich.
Außerdem findet man unter dem Reiter Vorsorge die Biografie "Mein Leben".
Beide Broschüren sind auch bei uns im Bestattungshaus erhältlich.

Artikel aus dem Kirchenboten, Nummer 15 vom 12. April 2020

10 Fragen an ... eine Bestatterin

Erste Hilfe für die Seele

Wenn die Not besonders groß ist, die Hoffnung erlischt und Menschen emotionale Grenzerfahrungen z.B. nach einem plötzlichen Unfalltod eines nahen Angehörigen machen, ist die Notfallseelsorge zur Stelle. Ganz einfach so, nach Bedarf.
Die Notfallseelsorge in Deutschland ist ein gut funktionierendes, flächendeckendes System, das Menschen in Notsituationen unkompliziert professionelle Hilfe anbietet. Ausgebildete Seelsorger sind in der Regel Pfarrerinnen und Pfarrer der christlichen Kirchen, aber auch besonders ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie sind über die örtliche Polizei und den Rettungsdienst erreichbar und werden oft von den jeweiligen Dienststellen hinzugerufen. So stehen sie parat, wenn es gilt, die traurige Nachricht eines Unfalltodes an die Angehörigen zu übermitteln. Denn „wie“ eine solche Nachricht überbracht wird, ist ausschlaggebend für die gesamte kommende Trauerzeit und die Trauerverarbeitung.
Notfallseelsorger bringen Zeit mit, viel Zeit. Sie haben Geduld, ein hohes Maß an Empathie und vermitteln so den Angehörigen: „Sie sind nicht allein.“ Ziel ist es, einer seelischen Traumatisierungen vorzubeugen.

Die Seelsorger stehen solange vor Ort zur Verfügung, bis andere Unterstützung, zum Beispiel durch die Familie, eintrifft und die Betroffenen versorgt sind.

Die Notfallseelsorge arbeitet nach den Standards der anerkannten Krisenintervention (Leitlinien psychosoziale Notfallseelsorge Deutschland) und auf Basis des christlichen Verständnisses von Seelsorge.

Erste Hilfe für die Seele – eine gute Sache!

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Gemeinschaftsprojekt mit der Hochschule Osnabrück

"Das Thema Tod ins Leben holen" im Wintersemester 2019

Das Gemeinschaftsprojekt "Das Thema Tod ins Leben holen" des Bestattungshauses Baumgarte & Peistrup mit Studenten der Hochschule Osnabrück unter Leitung von Prof. Dr. Felix Osterheider.

In dieser Veranstaltung wird es darum gehen, mit unserem Bestattungshaus das Thema Tod, Sterben und die damit zusammenhängenden Herausforderungen kommunikativ neu zu positionieren. Es sollen Lösungen erarbeitet werden, die den Tod als unausweichliches Faktum seinen Schrecken verlieren lassen. Zum Schluss wird in unserem Haus eine Abschlussveranstaltung mit den Studenten stattfinden, in der die Ergebnisse im Rahmen einer Präsentation vorgestellt und besprochen werden.

 

Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Osnabrück

Gemütliches Zusammensitzen im Raum der Begegnung

Unser Gemeinschaftsprojekt "Das Thema Tod ins Leben holen" mit der Universität Osnabrück-Lingen startete am 18. Oktober 2019 in den Räumen des Bestattungshaus Baumgarte & Peistrup.
Während  einer kurzen Einführung durch die Inhaberin Andrea Brand wurde insbesondere über das Zulassen von Gefühlen in einer Trauersituation gesprochen.
Daran schloss sich eine Führung durch unsere neuen Räumlichkeiten an, bei der viele Fragen zu unserer Thematik durch die Student/innen gestellt wurden.
Im Anschluss gab es eine breite Diskussion in unserem Raum der Begegnung. Alle Teilnehmer freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit in unserem Projekt. Die Ergebnisse, auch zu Fragen für einen möglichem Umgang mit Social Media, werden in einer Abschlussveranstaltung am 13. Dezember 2019 in unserem Hause vorgestellt.

Autorenlesung mit Katharina Ziegler

Katharina Ziegler liest am 24.10.2019, um 18.30 Uhr aus ihrem Buch "Loch im Leben – 11 Chancen, nach Tod und Trauer wieder Tritt im Leben zu fassen“. Hierzu sind Sie herzlich zu uns ins Bestattungshaus Baumgarte & Peistrup, an der Eduard-Pestel-Straße 3 herzlich eingeladen.
Über das Buch:
"Als „Loch im Leben“ beschreiben viele Trauernde die Erfahrung nach einem Todesfall. Plötzlich herrscht Leere dort, wo vorher ein Mensch war, dem all ihre Liebe galt. Sie stehen vor der Herausforderung, ihr neues Leben, das sich so ganz anders anfühlt als vorher, meistern zu müssen.
Katharina Ziegler, Theologin, Trauerrednerin und Trauerbegleiterin, nimmt in „Loch im Leben“ die Trauernden an die Hand und geleitet sie durch verschiedene Alltagssituationen. Sie zeigt auf, wie ein gesunder Trauerprozess in kleinen, praxiserprobten Schritten gelingen kann. So weicht das Gefühl von Leere allmählich einem neuen, lebenswerten Leben, das die Erinnerung an den verstorbenen Menschen als wertvollen Schatz einschließt.
„Loch im Leben – 11 Chancen, nach Tod und Trauer wieder Tritt im Leben zu fassen“ ist aus der Praxis der Trauerbegleitung heraus entstanden.
Viele Trauernde sind in der Abschiedssituation durcheinander. Das Leben ist aus den Fugen geraten. Nichts ist mehr so wie vorher. Alles ist neu. Anders. Der Alltag hat sich aufgelöst. Die ehemals bewährten Muster greifen nicht mehr. Das Leben muss neu sortiert werden. Der trauernde Mensch braucht Ideen, wie das gelingen kann, während alle Gefühle in Aufruhr sind und der Schmerz über den Abschied schier unerträglich ist.
„Loch im Leben“ bündelt die Erfahrung der Autorin und bietet sie in überschaubaren, lebensnahen, leicht zu verdauenden Häppchen den Trostsuchenden an. Sie zeigt auf, wie die ersten, tastenden Schritte nach einem schweren Verlust aussehen können und hilft den Trauernden dabei, zu einem neuen, lebenswerten Leben durchzudringen, zu dem die Trauer von nun an als wertvolle Begleiterin dazugehört.

NOZ-Artikel vom 4. Mai 2019

Mit Trauergarten und Kuchenküche

Moderne Bestattungskultur in Sutthausen

Osnabrück Trauernde haben oft den Wunsch, vor der Einäscherung oder dem Begräbnis noch möglichst viel Zeit an der Seite des Verstorbenen zu verbringen. Das Bestattungshaus Baumgarte & Peistrup macht dies in seinen neuen Räumen an der Eduard-Pestel-Straße in Sutthausen möglich. Das Familienunternehmen reagiert mit der Investition auf die sich verändernde Bestattungskultur.

Unabhängig von den Öffnungszeiten können Angehörige und Freunde mit einem individuellen codierten Chip die jeweils nach persönlichen Wünschen gestalteten Abschiedszimmer „Himmel“ oder „Engel“, in denen der Verstorbene aufgebahrt ist, betreten, wann immer sie es möchten. Es ist nicht die einzige Neuerung, die mit dem Umzug in die in Form einer Kapelle umgebaute ehemalige Industriehalle einhergeht. Die größere der beiden Trauerhallen, die Platz für 40 oder 80 Stühle bieten, enthält moderne Medientechnik. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Trauerfeiern individuell und auch weltlicher gestaltet werden.

Alles Organisatorische rund um die Bestattung wird den Kunden von den Bestattungsprofis abgenommen, aber ganz bewusst nicht alles, denn den Menschen tue es gut, wenn sie sich selbst in den Gestaltungsprozess einbringen und „etwas tun können“, hebt Andrea Brand hervor, die vor 20 Jahren das alteingesessene Familienunternehmen in dritter Generation von ihren Eltern übernommen hat. Das fange beim Adressieren der Trauerkarten an und gehe über das Einkleiden des Verstorbenen bis hin zu seiner Sargausstattung. Von ihrem Mann Randolf wird Brand ebenso bei der Umsorgung der Verstorbenen und der Entlastung der Angehörigen unterstützt wie von ihrer Tochter Laura, die sie selbst als Bestattermeisterin ausgebildet hat und die bereits die kommende Generation des Hauses Baumgarte & Peistrup verkörpert.

Im langen Flur wie im großen Trauerraum hängen großformatige Bilder des russischen Künstlers Yury Kharchenko, der im vergangenen Jahr im Felix-Nussbaum-Haus ausgestellt hat. Im Garten der Erinnerung, der als Rückzugsmöglichkeit in natürlicher Umgebung dienen soll, sorgen Edelstahlbrunnen und Skulpturen von Volker-Johannes Trieb für eine beruhigende Atmosphäre. Auf Schiefertafeln können persönliche Gedanken und Erinnerungen an den Verstorbenen aufgeschrieben werden.

Drinnen im Raum der Begegnung muss es zu dessen Gedenken nicht unbedingt der traditionelle Butterkuchen sein. In einer Küche kann am Vorabend der Feier der jeweilige Lieblingskuchen des Verstorbenen gebacken werden. Schließlich bedeutet dessen Tod auch immer die Feier seines Lebens.

Die Zeitspanne der Trauer, bevor man sich wieder dem öffentlichen Leben zuwende, sei kürzer geworden. Umso wichtiger sei es, zeitlich selbstbestimmt an der Seite des Verstorbenen Abschied nehmen zu können, betont die Trauerbegleiterin. Bis zu acht Tage lang kann das Abschiedszimmer Tag und Nacht besucht werden. Fast zwei Drittel aller Osnabrücker wünschen sich eine Feuerbestattung – mit zunehmender Tendenz. Nach der Verbrennung kann die Urne bei Baumgarte & Peistrup bis zu vier Wochen in einem Kurzzeit-Kolumbarium aufgestellt werden. So bleibt auch dann noch einmal Zeit, sich zu verabschieden.

Eröffnungsfeier vom 21. März 2019

Neuer Firmensitz unseres Bestattungshauses feierlich eröffnet

Bei frühlingshaftem Wetter haben wir am vergangenen Donnerstag die Eröffnung unseres Bestattungshauses am neuen Standort an der Eduard-Pestel-Straße gefeiert. An die 120 Gäste, darunter unter anderem Handwerker, Freunde, Weggefährten sowie katholische und evangelische Geistliche, haben sich ein Bild von den neuen Räumlichkeiten und Abschiedsmöglichkeiten sowie dem Außengelände gemacht. Ihre herzlichen Glückwünsche und interessierten Fragen haben dazu beigetragen, dass uns dieser Tag noch lange in besonderer Erinnerung bleiben wird. Ebenfalls unter den Gästen: Floristen, Trauerredner und Künstler der Bilder und Objekte unserer Sammlung, die wir nun in den neuen, großzügigen Räumlichkeiten in Gänze unseren Besuchern zeigen können.  Die Harfenistin Nicole Müller verlieh der Feier eine besondere Atmosphäre, regionale Caterer sorgten mit diversen Köstlichkeiten dafür, dass unsere Gäste noch bis in den Abend zu Gesprächen und Gedankenaustausch in unserem Haus verblieben sind.

Dank an Handwerker, Team und Familie

Den zahlreichen Handwerksbetrieben aus der Region für ihre gute und zuverlässige Arbeit im Rahmen der Eröffnungsfeier zu danken, war uns sehr wichtig. Das in sie gesetzte Vertrauen sind sie bei der Gestaltung unseres neuen Bestattungshauses in vollem Umfang gerecht worden. Unser Dank richtete sich außerdem an das Mitarbeiterteam und unsere Kindern, auf deren Hilfe und Unterstützung wir während des Umbaus und der Eröffnungsfeier immer zählen konnten. Allen voran unsere Tochter Laura. Ohne ihre Entscheidung vor zehn Jahren für den elterlichen Betrieb wären wir diesen Schritt, unsere Arbeit an einem neuen Standort fortzusetzen, nicht gegangen. Wir sind dankbar, dass wir gemeinsam in den neuen Räumlichkeiten unsere Arbeit fortsetzen und getreu unserem Anspruch, professionell, liebevoll und herzlich Menschen in der schweren Zeit der Trauer begleiten können.

Ansprüche und Wünsche des Verstorbenen im neuen Bestattungshaus verwirklicht

Sehr berührt hat uns der Vortrag unseres Freundes Prof. Dr. Felix Osterheider. Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass der Tod zum Leben dazu gehört und wir uns auf den eigenen ebenso wie auf den von Angehörigen vorbereiten sollten. So hätten wir die Möglichkeit dem Verstorbenen einen würdevollen Abschied zu gestalten: „All das, was die Persönlichkeit und Ausstrahlung eines Menschen ausgemacht hat, soll auch im Moment des Abschiednehmens spürbar sein.“ Viele gute Ideen, die die Persönlichkeit des Verstorbenen und die individuellen Ansprüche, Wünsche und Rituale berücksichtigen, seien in unserem Bestattungshaus verwirklicht, stellte Osterheider unter anderem mit Blick auf den 24 Stunden-Zugang zu den Abschiedsräumen  fest. Besonders gefreut haben wir uns außerdem über die wertschätzenden Worte von Reiner Möhle, dem Präsidenten der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland –Grafschaft Bentheim, und Beate Jakobs, Vorstand der Volksbank Osnabrück.

Tag der offenen Tür am 5. Mai 2019

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Schon jetzt blicken wir mit Spannung und Freude auf den Tag der offenen Tür am Sonntag, 5. Mai 2019. Ab 11 Uhr sind Menschen aus Osnabrück und Umgebung dazu eingeladen, unsere neuen Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen und mit dem Team von Baumgarte & Peistrup in Kontakt zu treten.

Tag der offenen Tür am 5. Mai 2019

Tag der offenen Tür am 5. Mai 2019

 

 

Wo und wie will man sterben?

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Jeder vierte Deutsche würde am liebsten im Hospiz sterben.

Das ergibt die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des Deutschen Hospiz- und Palliativerbandes (DHPV) 2017.

Hiernach ist die Zahl der Menschen, die zu Hause sterben möchten in den letzten Jahren auf 58% gestiegen. Die Zahl derjenigen, die in einem Hospiz die letzten Tage verbringen möchten auf 27%. Seit der hitzigen Bundestagsdebatte über organisierte Sterbehilfe und der beschlossenen Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung (bereits in 2016), ist der Umgang mit dem Thema Sterben in unserer Gesellschaft wesentlich offener und selbstbewusster geworden. Viele Menschen haben eine Vorstellung über das „Wie“ und „Wo“. Das brandaktuelle Urteil des BGH vom 25.02.2020 besagt, dass jeder Mensch ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben hat. So darf die Frage nach dem „Wie“ bei unheilbar kranken Menschen wieder neu gestellt werden.

Das „Wo“: Hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit nach wie vor weit auseinander. Gerade einmal 23% der Befragten, die angegeben haben zu Hause sterben zu wollen gelingt dies auch. 4% der Befragten haben angegeben im Krankenhaus sterben zu wollen; tatsächlich sind es 58% im Jahr 2017. Hospize, ambulante Hospizdienste und Palliativstationen könnten hier helfen – aber das Angebot reicht bei weitem nicht aus, der Bedarf ist zu groß.

Das „Wie“: Der Anteil derjenigen Bürger, die über eine Patientenverfügung verfügen, ist von 26 % in 2012 auf 43% in 2017 gestiegen. Tendenz steigend. Auch hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit auseinander, ist in der Patientenverfügung nicht detailliert festgelegt, was genau z.B. lebensverlängernde Maßnahmen sind, so kann diese Verfügung laut einem Urteil des BGH wirkungslos sein. Im Urteil des BGH wurde nun klargestellt, dass einzelne medizinische Maßnahmen konkret benannt werden müssen.

Eine gute und intensive Beratung in Sachen „Wie“ und „Wo“ sind ratsam, denn das hat das Leben verdient.

Quelle: DHPV www.dhpv.de
Bundesjustizministerium: www.bmjv.de, Vorsorge und Patientenrecht

Erfahrung - die große Unbekannte

Bild: # 229251806 von vladk213 - stock.adobe.co

„Meiner Erfahrung nach …“ So beginnen manchmal ältere Menschen, wenn sie aus ihrem Leben erzählen. Seien es die eigenen Eltern, Großeltern oder Bekannte – in jedem Falle lohnt sich nun gutes Zuhören. Denn von den Älteren kann man so einiges lernen. Mit ihrer Lebenserfahrung können sie den Jüngeren wertvolle Hinweise und Denkanstöße geben.
Junge Leute wissen mit dem Wort „Erfahrung“ oftmals noch gar nichts anzufangen. Was soll das denn sein? Hört sich irgendwie an wie „Schnee von gestern“. Die Erfahrung bleibt genau so lange die große Unbekannte, wie es im eigenen Leben noch wenig davon gibt.
Die Lebenserfahrung ist per definitionem die Summe aller Erlebnisse und der daraus gezogenen Erkenntnisse. In humanistischen Denkweisen betrachtet man das Leben als einen allmählichen inneren Wandlungsprozess. Durch das Sammeln von Erfahrungen entwickelt sich der Mensch von einem Zustand des Nichtwissens hin zu einem Zustand der Aufklärung und Weisheit.
Jedes Erlebnis kann dabei zu einer lehrreichen Lektion werden. Je nachdem, was wir auf unserem Lebensweg erfahren, gewinnen wir individuelle Erkenntnisse. So sind wir zu demjenigen geworden, der wir sind.
Wir kommen nicht umhin, unsere Erfahrungen selbst zu sammeln und das Leben tatsächlich „am eigenen Leib zu erfahren“. Dafür offen zu sein und sich nicht zu verschließen, ist wichtig für die eigene Entwicklung. Man kann sich schon denken, dass der Erfahrungsschatz zuhause auf dem Sofa mit einer Tüte Gummibärchen nicht gerade größer wird.
Deswegen ist es gut, sich selbst zu fordern und sich auch außergewöhnlichen Umständen auszusetzen. Etwas Neues auszuprobieren, was man noch nie zuvor gemacht hat, an einen noch unbekannten Ort zu reisen, intensiv mit allen Sinnen die Natur oder Musik wahrzunehmen, all das sind Erlebnisse, die in unseren Erfahrungsschatz übergehen.
Es ist ein Schatz, wertvoller als alles Vermögen oder Besitztümer, die wir ansammeln könnten. Denn wer auf die Jahre seines wirklich gelebten Lebens zurückblicken kann, der kann jederzeit auf einen inneren Reichtum zurückgreifen, der Stärke und Mut verleiht.

Wie ist das eigentlich, wenn man tot ist?

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Eine Frage von einem Kind. Und wie so oft, wenn Kinder fragen, ist dies nicht nur unverblümt und entwaffnend offen, sondern trifft in aller Einfachheit sogar den Kern vieler tiefsinniger Gedanken von Erwachsenen.

Wir alle wissen und begreifen nicht, was der Tod ist. Wie er sich anfühlt, welche Gestalt er hat, welche Dimension. Folglich ist das eine vollkommen berechtigte Frage – wie ist das eigentlich, wenn man tot ist? Wir alle, die wir am Leben sind, wissen es nicht. Wir haben den Tod noch nicht erfahren, jedenfalls nicht bewusst oder in einer Form, derer wir uns erinnern könnten. Woher also sollten wir es wissen? Lediglich auf der imaginären Ebene können wir uns damit beschäftigen und versuchen, uns eine ungefähre Vorstellung vom Unbegreiflichen zu machen.

Wenn wir zu Lebzeiten mit dem Tod konfrontiert werden, dann ist es zumeist, weil wir einen nahestehenden Menschen verloren haben. Statistisch gesehen, erlebt ein Mensch alle 13 Jahre einen Sterbefall in der Familie oder im nahen Umfeld. Das bedeutet, dass wir uns nur alle 13 Jahre intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Der geliebte Mensch fehlt uns, wir vermissen ihn schmerzlich, wir bleiben ohne ihn in diesem Leben. Wir trauern und denken, nun wäre sie da, die Konfrontation mit dem Tod. Jedoch geht es beim Erleben eines Trauerfalles mehr um die Auseinandersetzung mit dem Verlust als um die mit dem Tod. Die Beschäftigung mit uns und der Frage „Was bedeutet das nun für mich?“ steht im Vordergrund.

Wie wäre es, wenn wir in Zeiten der Trauer versuchen würden, uns ein wenig mehr die Welt der Verstorbenen vorzustellen? Wie geht es dem verlorenen Menschen nun dort, wo auch immer er sein mag? Es besteht die Hoffnung, dass dort alles gut ist. Ohne körperlichen Schmerz, ohne Angst und ohne Leiden.

Bucket List oder: Gas geben, bevor es zu spät ist.

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Was wollen Sie eigentlich noch erreichen oder einfach nur erleben? Die „Bucket List“ ist in aller Munde, eine Art Wunsch- oder „to-do“-Liste für den Rest der verbleibenden Zeit – ab jetzt!

An Traumorte reisen, eine Fremdsprache lernen, an einer Demo teilnehmen und verhaftet werden, im Netz neue Bekanntschaften schließen, nackt baden, einen Flugschein machen, ein Abenteuer erleben, weniger arbeiten und den Garten nach Yin-Yang umgestalten und genießen? Die Antwort auf die Frage dürfte vielfältig und sehr persönlich sein. Was für den einen ein Abenteuer ist, ist für den anderen Alltag.

Der Begriff „Bucket List“ kommt aus Amerika und geht auf die Redewendung (frei übersetzt) „kick the bucket“ – den Löffel abgeben zurück. Es geht also um Dinge, die man tun sollte, bevor man den Löffel abgibt. Eigentlich ist das nichts Neues, doch fängt das „Bevor“ heute eher an – und das ist gut!

Für die „1000 Plätze, die man sehen muss, bevor man stirbt“* benötigt man sicher mehr als ein paar Monate und warum überhaupt erst gegen Ende mit dem Abarbeiten der „to-do“-Liste anfangen? Dieser Einstellung folgt auch Nelly Furtado in ihrem Song „Bucket List“. Der Film „The Bucket List“ mit Morgan Freeman und Jack Nicholson aus dem Jahr 2007 ist dramatisch, amüsant und sicher überzogen und trifft doch den Punkt: Machen, so lange man kann!

Also, bevor Sie den Löffel abgeben – und besser lang, bevor Sie den Löffel abgeben:

Leben Sie!

Das Rätsel um die Seele

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Man sagt, die Augen seien der Spiegel der Seele, wir sprechen von einer „guten Seele“, wenn wir einen lieben Menschen beschreiben, sind „ein Herz und eine Seele“, wenn wir uns gut verstehen, fühlen uns seelenverwandt oder sind beseelt. Wir können „die Seele baumeln lassen“, finden unseren „Seelenfrieden“ oder haben „unsere Seele verkauft“. Und obwohl wir den Begriff so selbstverständlich verwenden, wurde wissenschaftlich nie bewiesen, ob es die Seele überhaupt gibt oder was genau damit gemeint ist.

Jedoch hat der Glaube daran, dass wir tief in unserem Inneren eine unsterbliche Essenz haben, die Menschen über die Jahrhunderte hinweg geprägt. In allen fünf Weltreligionen geht man davon aus, dass sich die Seele nach dem Tod vom Körper trennt, weiter existiert oder in einer anderen Gestalt wiedergeboren wird. Daher gibt es den althergebrachten Brauch, das Fenster zu öffnen, wenn ein Mensch verstorben ist, damit die Seele hinausfliegen kann.

Menschen, die eine sogenannte Nahtoderfahrung hatten, berichten übereinstimmend von ihrem Eindruck, über dem physischen Körper geschwebt und die Ereignisse von oben betrachtet zu haben. Danach, so sagen sie, fühlten sie sich hineingezogen in einen Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht leuchtete.

Wissenschaftler erforschen heutzutage die Zusammenhänge zwischen physikalischen Gesetzmäßigkeiten und der Existenz eines unsterblichen Bewusstseins, das als Seele bezeichnet werden könnte. Genauso wie Materie, Energie, Raum und Zeit könnte es zu den Grundelementen der Welt gehören. Es geht nach wie vor um die Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, und das Rätsel um die Seele ist noch lange nicht gelöst.

„Auch Sterbende haben das Recht, am Leben teilzuhaben.“

So die Maxime der Engagierten im Projekt „Letzte Hilfe“ mit Sitz in Schleswig.

Die Idee ist einfach und klar, denn die „Letzte Hilfe“ ist das Pendant zur „Ersten Hilfe“ und beruht letztendlich auf den gleichen humanen Grundsätzen.

Eine kleine Definition:

Erste Hilfe bedeutet: die Bereitschaft, Maßnahmen zur Hilfe bei akuter Verletzung und Erkrankung zu ergreifen mit dem primären Ziel, das Überleben der Betroffenen zu sichern.

Letzte Hilfe bedeutet: die Bereitschaft, Maßnahmen zur Hilfe bei lebensbedrohlichen Erkrankungen zu ergreifen mit dem primären Ziel der Linderung von Leiden und der Erhaltung von Lebensqualität.

Seit 2015 gibt es Letzte-Hilfe-Kurse, zu Beginn einige wenige, mittlerweile viele über ganz Deutschland verteilt. Ausgezeichnet mit dem „Anerkennungs- und Förderpreis für ambulante Palliativversorgung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin“ 2015* und bei der „startsocial-Bundesauswahl“ 2015* geehrt durch die Bundeskanzlerin, trifft das Projekt mitten in die Gesellschaft. Spiegel Online, der WDR, ARTE, die FAZ und viele andere Medien berichten regelmäßig darüber.

Die Kurse beinhalten vier Themenschwerpunkte, innerhalb derer vor allem auch über die Normalität des Sterbens und den Umgang damit gesprochen wird. Es geht darum, Ängste zu nehmen, praktische Handreichungen zu üben und den sterbenden Menschen human zu begleiten.

Kursmodule Letzte-Hilfe-Kurse:

1. Sterben ist ein Teil des Lebens
2. Vorsorgen und entscheiden
3. Leiden lindern
4. Abschied nehmen vom Leben

Detaillierte Informationen über das Projekt und über die Kurse sind unter www.letztehilfe.info zu finden.

*Quellen: Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, startsocial e.V.



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Chatten für die Trauer: doch-etwas-bleibt.de

Chatten, posten, teilen – das sind Schlüsselwörter für die heutige Kommunikation vor allem jugendlicher Menschen. Beim Thema Tod und Trauer sind viele Jugendliche allerdings online und auch offline schlecht bedient. Denn es gibt diverse, vor allem lokale Angebote für Erwachsene und auch Kinder, aber sehr wenig speziell für die Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene.

Gerade für Jugendliche ist eine nahe Trauererfahrung schwer einzuordnen, kaum zu beschreiben und noch weniger auszuhalten. Das Thema Tod ist quasi kontraproduktiv, geht doch ihr Leben eigentlich gerade erst richtig los.

Ein - wenn man möchte: anonymer - Chatroom in einem für Jugendliche vertrauten und verlässlichen Umfeld ist für viele der rettende Anker. Hier kann man sich etwas trauen, in seiner eigenen Sprache sprechen und, noch wichtiger: Der Betroffene erhält eine direkte Antwort von ebenso betroffenen Jugendlichen.

Die Onlineplattform doch-etwas-bleibt.de bietet schon seit 2009 ihre Dienste an. Das Besondere: Die Chatbegleiter sind selbst Jugendliche und junge Erwachsene, die eigene Trauererfahrung gemacht haben. Die Chatbegleiter werden regelmäßig professionell geschult und vom Hospizverein Bedburg-Bergheim unterstützt. Ihr Ausdruck und ihre Empathie jedoch sind natürlich anders als bei den oftmals älteren Trauerhilfe-Profis. Sie sprechen die gleiche Sprache wie die Betroffenen, befinden sich in ähnlichen Lebenssituationen und nutzen die gleichen Medien. Eine Kommunikation auf Augenhöhe!

Das Konzept von doch-etwas-bleibt.de ist in Deutschland einzigartig und wird sehr gut angenommen. Es gibt aber auch noch weitere Plattformen mit unterschiedlicher Herangehensweise, wie z.B. da-sein.de oder die-muschel-ev.de


Bild: #205413957 - © Anna Jurkovska - stock.adobe.com

 

Das Hörbuch für Hinterbliebene

„Ich vermisse meine Mama so sehr. Vor allem ihre Stimme.“

So geht es vielen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Noch einmal die vertraute Stimme zu hören, das ist ein oft gehörter Wunsch von Trauernden. Die Stimme hat viel mit „Stimmung“ zu tun. Sie sagt eine Menge über die Persönlichkeit und über die Gefühlswelt des Menschen aus. Gerade deswegen fehlt die Stimme im Leben der Hinterbliebenen. Der geliebte Mensch mit all seinen Facetten, seinen Stimmungen, seiner Ausstrahlung ist nicht mehr da. Es fühlt sich an, als wäre die Stimme unwiederbringlich.

Diese Gedanken hatte auch die Journalistin Judith Grümmer aus Köln und entwickelte daraus ihre Dienstleistung und ein beeindruckendes Produkt. Sie bietet ihren Kunden die Produktion von individuellen Hörbüchern an.

In diesen Hörbüchern erzählen die Menschen aus ihrem Leben. Die eigene Biografie, Geschichten und Erlebnisse sowie Erfahrungen werden so für die Nachwelt bewahrt. Die Stimme des Menschen, die eigene Art des Erzählens und die unverwechselbare Persönlichkeit werden so unsterblich. Die Hörbücher sind dadurch in hohem Maße authentisch, glaubwürdig und persönlich.

„Alles, was Stimme hat, überlebt“, so Judith Grümmer, deren Arbeitsschwerpunkt vor allem in der Begleitung von Palliativpatienten liegt. Im Rahmen eines im März 2017 angelaufenen Forschungsprojektes der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Bonn bietet sie insbesondere schwer erkrankten Müttern und Vätern an, mit ihr gemeinsam Familienhörbücher für ihre noch minderjährigen Kinder zu erarbeiten.

Die Patienten erzählen aus ihrem Leben, darüber, was ihnen wichtig ist und was sie weitergeben möchten. Es wird geplaudert, gelacht, geweint oder gesungen. Unter dem Motto „Was ich Euch noch sagen wollte“ entstehen so besonders emotionale und individuelle Erinnerungen.

Mehr Infos unter http://www.familienhoerbuch.de

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Gute Wünsche an die Lebenden

Was wünschen wir uns, wenn wir uns vorstellen unser Leben wäre am Ende?

Wir möchten sicher sein, dass unsere Lieben und Angehörigen Trost und vor allem auch Zuversicht spüren. Niemand möchte mit dem Gefühl gehen, dass aus Tränen eine lebenslange Verzweiflung oder Ausweglosigkeit bei den Menschen entsteht, die einem besonders nahe stehen.
Und das ist es, wie wir Trost empfinden können. Wenn wir als Hinterbliebene ganz genau wissen, dass es der Wunsch des Verstorbenen gewesen wäre, uns nicht so traurig zu sehen.
Eine schöne Idee ist es, unsere Wünsche an die Lebenden schon heute zu formulieren.
Sie könnten lauten:
Lach wieder und sei fröhlich, auch ohne mich!
Sei stark und tapfer.
Hab keine Angst.
Gehe Deinen Weg mutig weiter.
Du schaffst das.
Gib niemals auf.
Verwirkliche Deine Träume.
Betrachte jeden Tag als Geschenk.
Verliebe Dich, liebe und genieße Dein Leben.
Denk dabei manchmal an mich. Ich bin bei Dir.
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Das Leben ist Veränderung

Einatmen, aufatmen, durchatmen! Den Duft der ersten zarten Knospen und Blumen wahrnehmen. Frühlingsduft – und zwar endlich nicht mehr nur aus der Weichspüler-Flasche, sondern draußen in der Natur. Die Vögel begrüßen uns morgens mit fröhlichem Gezwitscher und die Sonne taucht die Welt in ein wärmeres Licht. Wie haben wir uns danach gesehnt!


Das, was der Frühling uns jedes Jahr bringt, ist Veränderung. Alles verändert sich, alles endet irgendwann, damit etwas Neues beginnt. Eine Tür schließt sich, eine andere Tür geht auf. Es ist nicht viel Schlimmes daran, dass eine Blume verwelkt. Warum eigentlich nicht? Weil eine neue Blume wächst. Niemand ist traurig darüber, dass jeden Abend ein Tag zu Ende geht. Denn es kommt ein neuer Tag.

Panta rhei − Alles fließt.

So formulierte Platon die sogenannte Flusslehre Heraklits. Die Flusslehre besagt, dass alles fließt und nichts bleibt. Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln. So, wie das Wasser im Bach immer in Bewegung ist, so sind alle Lebewesen, Pflanzen und Dinge in der Welt immer in Veränderung. Nichts bleibt, wie es ist. Ein Leben vergeht und es kommt ein neues Leben. Wenn alles fließt, dann ist das ein tröstlicher und vor allem zuversichtlicher Gedanke.

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