Findet ihr den Trost nicht in der Nähe:
so erhebt euch und sucht ihn immer höher.
Jean Paul
INHALTSVERZEICHNIS DES RATGEBERS
FEHLEN IHNEN DIE WORTE?
GRUNDSÄTZLICH GILT
DIE KOMPONENTEN EINES KONDOLENZBRIEFES IN DER ÜBERSICHT
INHALTSVERZEICHNIS DER MUSTERBRIEFE
Große Menschen sind
Inhaltsverzeichnisse der Menschheit.
Christian Friedrich Hebbel
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden . . .
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
HERMANN HESSE
Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.
Johannes, 1,1
FEHLEN IHNEN DIE WORTE?
So geht es den meisten Menschen, wenn sie erfahren, dass ein lieber Angehöriger,
ein guter Freund, ein Kollege, jemand, den sie kannten, gestorben ist.
Es verschlägt uns förmlich die Sprache. Besonders schwer fällt es uns unsere Anteilnahme
in Worten auszudrücken. Dabei ist das Kondolieren meist ein ehrliches Bedürfnis,
zugleich hat es eine lange Tradition und ist fest in unseren gesellschaftlichen Umgangsformen
verankert. „Condolere“ (Lat.) bedeutet mit (einem anderen) Schmerz empfinden, mit (einem anderen) leiden.
Worte die an den Toten erinnern und zugleich die aufrichtige Teilnahme an der Trauer der Lebenden signalisieren,
lassen sich nicht auf Anhieb finden. Es lohnt sich mit etwas Zeit und Ruhe an das Schreiben heranzugehen.
Jeder Trauernde freut sich über ernst gemeinte, einfühlsame Worte.
Wir möchten Ihnen eines ans Herz legen: weniger ist oft mehr.
Einige persönliche Zeilen auf weißem Briefpapier oder auf einer schlichten Karte bewirken mehr,
als lange Zitate oder förmliche Floskeln. Achten Sie allerdings auf die Gratwanderung,
denn zu privat und intensiv sollte ein Kondolenzschreiben wiederum nicht formuliert werden.
Im Zweifelsfall fahren Sie mit Zurückhaltung und einfachen Worten am besten,
schreiben Sie - unbedingt handschriftlich! – was Sie denken und fühlen.
Nur wenn Sie den Empfänger des Briefes sehr gut kennen, können Sie privater werden.
In jedem Fall sollten Sie darauf achten, den Inhalt und den Schreibstil Ihrer Beziehung zum
Verstorbenen und zu den Hinterbliebenen anzupassen.
Lass die schwerste Pflicht dir die heiligste sein.
J. G. Lavater
TIPPS ZUM VERFASSEN EINES KONDOLENZBRIEFES
Die Nachricht vom Tod eines Menschen erreicht uns oft über dritte.
Eine Todesanzeige in der Zeitung, jemand der von der schlimmen Krankheit eines Bekannten berichtet,
den man lange nicht gesehen hat – solche Überraschungen sind ein Schock.
Wir möchten möglichst unmittelbar unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen.
Vermeiden Sie aber leere Floskeln wie "Das Leben geht weiter", "
Die Zeit heilt alle Wunden" oder "Kopf hoch". Seien Sie authentisch:
Sollten Ihnen wirklich einfach die Worte fehlen, dann schreiben Sie das ruhig.
Bibelzitate und religiöse Sprüche sind nur dann geeignet, wenn der Verstorbene oder die Hinterbliebenen
tatsächlich einen Bezug zu Religion und Christentum haben. Mit einer sensiblen Wortwahl
können Sie den Hinterbliebenen Trost spenden und Ihnen das wärmende Gefühl geben,
in der schweren Verlustsituation nicht allein zu sein. Niemand beschäftigt sich gerne
mit dem Tod und dem Sterben, deshalb vermeiden viele aus Unsicherheit die persönliche
Kontaktaufnahme mit den Angehörigen. Ein Beileidsschreiben ist ein guter Weg,
Trauernde zu unterstützen und Verstorbene zu würdigen, ohne zu aufdringlich zu sein.
Niemand ist einsamer als ein Mensch,
der niemals einen Brief bekommen hat.
Elias Canetti
DIE KOMPONENTEN EINES KONDOLENZBRIEFES IN DER ÜBERSICHT
Ein Beileidsbrief sollte aus den folgenden Bausteinen bestehen:
Persönliche Anrede
Die Formulierung der direkten Ansprache ist abhängig von Ihrer
Beziehung zum Verstorbenen und seinen Angehörigen:
Liebe Elisabeth, lieber Michael, liebe Tante Friederike,
Liebe Frau Müller, lieber Herr Müller,
Liebe Familie Grave,
Sehr geehrte Frau Scharnhorst,
Sehr geehrter Herr Doktor, usw.
Anfangsformulierungen
Beginnen Sie direkt mit Ihrer Kondolenz:
Wir können immer noch nicht fassen, dass Dein Bruder uns für immer verlassen hat ...
Zum Tode Ihres Mannes sprechen wir Ihnen unser tiefes Mitgefühl aus ...
Mit großem Bedauern haben wir heute vom Tode Ihrer Frau Mutter erfahren ...
Ich bin tief betroffen und spreche Dir und Deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme zum Heimgang Deiner lieben Mutter aus ...
Es schmerzt so sehr, einen guten Freund zu verlieren ...
Zu dem schweren Verlust durch den Tod Ihrer Frau spreche ich Ihnen mein herzliches Beileid aus ...
Mit Bestürzung habe ich vom tragischen Tod Deiner Tochter erfahren ...
Wir teilen mit Ihnen den schmerzlichen Verlust, den Sie durch den Tod von ... erlitten haben ...
Würdigung des Verstorbenen, persönliche Erinnerung
Was haben Sie besonders geschätzt, was wird Ihnen fehlen, woran erinnern Sie sich gerne?
In all den Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir seine faire, herzliche Art und vor allem seine fachliche Kompetenz geschätzt ...
Wir können wohl kaum ermessen, welchen Verlust sein Tod für Ihr Unternehmen darstellt ...
Viele Menschen werden sich dankbar und liebevoll an sie erinnern ...
Alle, die sie kennen durften, haben ihre ganz besondere Ausstrahlung und Hilfsbereitschaft geschätzt ...
Wir haben sie so lieb gehabt, und ihre positive Lebenseinstellung war uns immer Vorbild und Ansporn ...
Unser Leben wird ohne seinen Humor ärmer und kälter sein ...
Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten und sein Lebenswerk in seinem Sinne fortführen ...
Er war mein bester Freund, ich werde ihn nicht vergessen ...
Mitgefühl, Hilfe und Abschlussgrüße
Beenden Sie Ihr Kondolenzschreiben mit einem kurzen Satz des Mitgefühls und evtl. einem Hilfsangebot
Ich wünsche Ihnen die Kraft, die Sie jetzt brauchen, um das Leben allein zu meistern ...
Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Sie dabei zu unterstützen ...
Lieber Michael, ich wünsche Dir und Deiner Familie, die Kraft, die Ihr jetzt braucht ...
All Deine Lebenskraft sollte jetzt den Lebenden gehören, all unsere liebenden Gedanken und Erinnerungen sind bei Sabine, diejetzt erlöst ist ...
Wir fühlen und trauern mit Ihnen ...
Mögen Ihre Glaubensüberzeugungen Ihnen und Ihren Angehörigen Trost und Hilfe sein ...
Ich bin jederzeit für Dich und die Kinder da ...
Ich kann nur ahnen, wie groß Ihr Schmerz und wie tief Ihre Trauer ist ...
Kondolenzschreiben können auch den Hinweis enthalten, dass man erst
jetzt von einem Todesfall erfahren hat und/oder die Bitte um Verständnis
dafür, dass man (begründet) an der Beerdigung nicht teilnehmen
kann oder konnte.
Kondolenzschreiben können - rechtzeitig verfasst und abgeschickt -
auch den Hinweis enthalten, dass man persönlich an der Beisetzung teilnehmen
wird (siehe z.B. Musterbrief Teil II.3).
Die einzelnen Formulierungen und Absätze aller in diesem Ratgeber
vorgestellten Musterbriefe können Sie - je nach Anlass und Situation
der trauernden Empfänger - im Textbausteinsystem miteina nder
kombinieren.
Auch die Zitate und Sprüche in Teil III können als Bestandteil in
Ihre persönlich gestalteten Trauerschreiben einfließen bzw. als
Leitmotiv Ihres Briefes dienen.
Für kurze Beileidsmitteilungen auf handelsüblichen Trauerkarten
verwenden Sie die Formulierungen aus dem Kapitel "Komponenten
eines Kondolenzbriefes" oder benutzen Absätze Ihrer Wahl und je
nach Situation und Beziehungsintensität aus den folgenden Musterbriefen.
Ebenfalls geeignet sind die Zitate in Teil III dieses Ratgebers.
Von allen Verbindungen, welche Menschen
mit Menschen im Leben knüpfen, kenne ich keine,
die ehrwürdiger, wichtiger und segensreicher wäre als die Ehe.
H. Zschokke
TEIL I KONVENTIONELL FORMULIERTE BEILEIDSSCHREIBEN
I.1 Tod eines Ehepartners
Sehr geehrte Frau Egbers-Bodewig,
wir können es immer noch nicht begreifen,
dass Ihr Mann für immer von uns gegangen
ist.
Seit mehr als 15 Jahren waren wir Geschäftspartner.
In dieser langen Zeit haben
wir einander kennen und schätzen gelernt.
Seine Kompetenz und Vielseitigkeit,
seine offene, stets faire Art und
seine erfrischende Herzlichkeit machten
alle Kontakte mit Ihrem Mann für meine
Mitarbeiter und mich zu erfreulichen und
dadurch erfolgreichen Begegnungen.
Wir können ermessen, wie schwer Sie und
Ihre Familie der Verlust Ihres Ehemannes
und Vaters trifft.
Möge die Zeit Ihren tiefen Schmerz mildern.
Die guten Erinnerungen kann uns
niemand nehmen.
Bitte erlauben Sie uns, Ihnen und Ihrer
Familie unsere aufrichtige Anteilnahme zu
übermitteln.
Mit stillen Grüßen und hochachtungsvollen
Gedanken
Im Namen der Geschäftsleitung
Gereon Weidemann
Des Vaters Tüchtigkeit
ist der beste Lehrmeister seiner Kinder.
Demokrit
I.2 Tod eines Elternteils
Sehr geehrte Frau Hartmann,
zum Tode Ihres Vaters übermitteln wir Ihnen und Ihrer Familie unsere
aufrichtige Anteilnahme.
Durch seine lange und schwere Krankheit waren Sie gewiss vorbereitet.
Der Tod ist für ihn eine Erlösung. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung,
wie schwer es ist, endgültig Abschied von einem geliebten
Menschen zu nehmen.
Ich schätzte vor allem die angenehme sympathische Art Ihres Vaters,
seinen Humor und seine interessante Gesellschaft. Bei zahlreichen
Anlässen durfte ich seine Gastfreundschaft und seine lebendige
Erzählweise genießen. Ich denke gern an diese Abende zurück.
Ich hoffe, dass auch für Sie die Erinnerungen an sein erfülltes Leben
zu einem Trost werden.
Mit tief empfundenem Beileid
und Respekt vor dem Verstorbenen
Thomas Kannengießer und Familie
Die Seele eines Kindes ist heilig,
und was vor sie gebracht wird,
muss wenigstens den Wert der Reinheit haben.
Herder
I.3 Tod eines Kindes
Sehr geehrte Frau Danne,
Sehr geehrter Herr Danne,
fassungslos und tief betroffen stehen wir vor diesem Schicksalsschlag,
der Sie so unerwartet getroffen hat. Sie haben Ihre Tochter Antonia
verloren. Es ist so furchtbar hart und gegen die Natur, wenn Kinder vor
ihren Eltern gehen müssen.
Zum Tod Ihres kleinen Sonnenscheins sprechen wir Ihnen, liebe Eheleute
Danne, unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tief empfundenes
Mitgefühl aus.
Antonia war so fröhlich, so unbeschwert, so voller Leben und guter Anlagen.
Wir alle wissen, wie stolz Sie auf sie waren und wie sehr Sie
Antonia umsorgt und gefördert haben. Der Tod eines so jungen, hoffnungsvollen
Menschen ist für uns alle unbegreiflich.
Ihnen und Ihrem Sohn Felix sowie den Großeltern gilt unser Beileid und
unsere Trauer.
Geschäftsleitung und Belegschaft der ComPrint GmbH
Harald van Cransen
(Geschäftsführender Gesellschafter)
Die Familie ist das
Vaterland des Herzens
Mazzini.
I.4 Tod eines Familienmitgliedes
Liebe Rosemarie,
durch die lange Freundschaft mit Dir wissen wir sehr gut,
wie eng Du mit Deinem Bruder Björn verbunden warst und
was Ihr einander bedeutet habt. Björn war immer für Dich
da, war Dir Halt und Stütze und liebevoller Berater. Sein
Optimismus hat Dir immer so viel Kraft gegeben. Und nun
musstest Du ihn in seinem schweren Sterben begleiten.
Wir können immer noch nicht begreifen, dass der große,
starke Björn nicht mehr da ist.
Bitte sage uns, wie wir Dir helfen können.
Wir denken an Deinen Bruder und trauern mit Dir.
Immer Deine
Lucy, Dirk und Patenonkel Aloys
Wer keine Freunde hat
lebt nur zur Hälfte.
Französisches Sprichwort
I.5 Tod eines Freundes/einer Freundin
Liebe Maren,
es schmerzt so sehr, einen guten Freund zu verlieren. Voll von Gefühlen,
doch innerlich so leer, bin ich ganz hilflos und verwirrt und weiß
nicht so recht, was ich sagen und schreiben will. Es gibt ja auch nichts
zu sagen, denn Romano ist tot – und wir müssen vor diesem Schrecken
stehen und ihn irgendwie ertragen.
Romano war mein bester Freund. Schon in der Grundschule haben wir
zusammen gesessen, und bis zum Abitur hat uns niemand auseinander
gebracht. Romano hat mich nie enttäuscht, er hat mir so viel gegeben, -
viel mehr als ich ihm - und ich konnte mich immer auf ihn verlassen.
Sein Tod ist für mich der schwerste Verlust, der mich bisher getroffen
hat.
Und was muss sein Tod erst für Dich bedeuten, liebe Maren – man kann
es kaum ermessen! Du kannst auf diesem schweren Weg, den Du in ein
Leben ohne Romano gehen musst, immer mit mir rechnen. Ich werde
Dir helfen, wo ich nur kann, obwohl ich ohne ihn nur noch ein halber
Mensch bin.
Er war mein bester, mein einziger wahrer Freund. Ich werde ihn nie ve rgessen.
Nur Du, Maren, kannst Dir vorstellen, wie traurig ich bin.
In trostlosen Gedanken bei Dir,
Dein Eric
Ein Chef ist ein Mensch,
der anderer bedarf.
Paul Ambroise de Valéry
I.6 Tod eines Gesellschafters/Chefs/Inhabers
Sehr geehrter Herr Medenbach,
mit großem Bedauern haben wir die Nachricht vom Tode Ihres langjährigen
Mitinhabers und Gesellschafters, Herrn Dr. Konrad Walther, entgegen genommen.
Wir sprechen Ihnen und Ihren Mitarbeitern zu dem gravierenden Verlust, mit
dem Sie sich nun konfrontiert sehen, unsere aufrichtige und herzliche Anteilnahme
aus.
Die heutige Bedeutung Ihres Unternehmens ist zu einem großen Teil auf die
Pionierarbeit und den unermüdlichen Einsatz des Verstorbenen zurück zu führen.
Wir haben Herrn Dr. Walther als einen Mann kennen und schätzen gelernt,
der zu Recht mit Stolz auf sein Unternehmen blickte. Er hatte aber auch die
besondere Fähigkeit, die Ideen seines Managements und seiner Nachfolger
voller Energie und Tatkraft zu unterstützen. Und bewundernswert war in seinem
sozialen Engagement und in seiner einzigartigen unternehmerischen Verantwortung.
Alle, die ihm in seinem erfüllten Leben begegnet sind, werden sich gerne an
seine Leistungen erinnern.
Unser Mitgefühl gilt auch seiner Ehefrau.
Mit tiefem Respekt
im Namen der Geschäftsführung SABA AG
Corinna Brechten
(Dr. Corinna Brechten, Aufsichtsratsvorsitzende)
Erfolgreiche Kommunikation ist um so leichter,
je genauer die Partner sich selbst
und gegenseitig einschätzen.
Hennenhofer/Jaensch
I.7 Tod eines Geschäftspartners/Kunden
Sehr geehrte Frau Cordes,
zum Tode Ihres Mannes möchte ich Ihnen mit diesen Zeilen mein tiefes Mitempfinden
und mein Beileid ausdrücken.
Mehr als zwanzig Jahre habe ich auf geschäftlicher Ebene mit Ihrem Mann kooperiert,
und es waren zwei Jahrzehnte, die durch ein gegenseitiges vertrauensvolles Geben und Nehmen
und durch absolute Zuverlässigkeit geprägt waren. Es war eine Zusammenarbeit, die
durch Verständnis und Ehrlichkeit getragen, für die heutige Zeit zu einer beispielhaften
Seltenheit geworden ist.
Ich habe Ihrem Mann wirklich viel zu verdanken und bin mir dessen dankbar bewusst.
Für Ihren Sohn, verehrte Frau Cordes, der jetzt die Geschäfte Ihres Mannes weiter
führen soll, kommt der Tod seines Vaters viel zu früh.
Ich werde ihm jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen und hoffe, dass er meine Hilfe
annimmt.
Ich werde Ihrem Mann und seinem Lebenswerk ein ehrendes Andenken bewahren.
In aufrichtiger Trauer und herzlichem Mitgefühl
Ihr
Julian Hermanns
Jeder stark alleine;
Stärker im Vereine
ist des Ganzen Bild.
Schlegel
I.8 Tod eines Vereinskameraden/einer Vereinskameradin
Lieber Herr Brettschneider,
dass Ihre liebe Frau, unsere treue Sangesschwester Brigitte, von uns
gegangen ist, hat uns alle sehr erschüttert. Wir sitzen hier im Probensaal
zusammen und können es noch gar nicht fassen.
Wir werden Brigitte als führende Stütze unseres Soprans und als immer
fröhliche, zuverlässige und hilfsbereite Kameradin und Freundin im Gesangsverein
Lyra sehr vermissen. Welch wichtige Rolle sie in unserem
Chor gespielt hat und wie schön und sicher ihre Stimme war, konnten
Sie, lieber Herr Brettschneider, ja noch bei ihrer Solo-Partie während
unseres letzten Konzertes in Bad Kissingen miterleben.
Ach, könnte man doch die Zeit zurück drehen! Ein wenig Trost vermögen
wir aus der Tatsache zu ziehen, dass Brigitte nicht lange leiden
musste und dass Sie im festen Glauben an ein Wiedersehen mit ihren
Lieben im Himmel gestorben ist. Und trostreich ist es, dass wir ihre
Trauerfeier mit gestalten dürfen.
Wir, die Mitglieder des Gesangsvereins Lyra und unser Chorleiter, Herr
Edgar Fink, sprechen Ihnen und Ihrer Familie unser Mitgefühl aus.
Wenn Sie in dieser schweren Zeit Hilfe brauchen, rufen Sie uns bitte
an.
Im Namen aller Sangesschwestern und des Deutschen Sängerbundes
Helga Reidinger
(Schriftführerin Gesangsverein LYRA e.V.)
Nur arbeitsame Menschen
sind aus sich heraus fröhlich, friedfertig und gut.
Auerbach
I.9 Tod eines Mitarbeiters
Sehr geehrte Frau Kemper,
liebe Familie Kemper,
der plötzliche Tod Ihres Mannes und Vaters hat bei uns allen
große Trauer ausgelöst. Es fällt uns sehr schwer, von einem
Mitarbeiter Abschied zu nehmen, mit dem wir so lange zusammen
gearbeitet haben.
Seit elf Jahren war er für unser Unternehmen tätig. In dieser
Zeit hat er maßgeblich zum Erfolg unseres Hauses beigetragen.
Seine fachliche Kompetenz, sein Verantwortungsbewusstsein
sowie seine Kollegialität haben ihm unsere Hochachtung
eingetragen.
Im Namen aller Mitarbeiter spreche ich Ihnen unser herzliches
Beileid aus.
Wir werden diesen einzigartigen Menschen nicht vergessen.
Ihr
Rudolf Christiansen
Abteilungsleiter Vertrieb
Guter Nachbar ist besser
als Bruder in der Ferne.
Sprichwort
I.10 Tod einer Nachbarin
Liebe Familie Reckenwald,
zum Tode Ihrer Tante Margarete Fischer erlauben wir uns, Ihnen und
allen Angehörigen, die um die Verstorbene trauern, unsere aufrichtige
Anteilnahme zu übermitteln.
Seit mehr als fünfzehn Jahren war Frau Fischer unsere stets liebenswürdige,
aufgeschlossene Nachbarin, deren Hilfsbereitschaft und Toleranz
wir immer dankbar erfahren durften.
Da wir in der zweiten Maihälfte unseren Urlaub in Südtirol verbracht
haben, konnten wir leider nicht an der Beerdigung Ihrer Tante teilnehmen.
Mögen Sie Kraft in Ihrer Familie finden, um über den Verlust einer engen
Angehörigen im Laufe der Zeit hinweg zu kommen.
Unsere Familie trauert mit Ihnen.
Ihre Müllers aus der Gartenstraße
Nur in der Arbeit wohnt der Frieden,
und in der Mühe wohnt die Ruh’.
Theodor Fontane
I.11 Tod einer Kollegin
Sehr geehrter Herr Stahl,
der plötzliche Tod Ihrer Frau, meiner hoch geschätzten Kollegin
Annette Hoffmann-Stahl, bewegt mich zutiefst. Sie war
ein immer fairer, freundlicher und zuverlässiger Arbeitskamerad,
von großem Teamgeist und sozialer Verantwortung
durchdrungen.
Ich erinnere mich noch gut an den Abend, als wir im kleinen
Kreis gemütlich bei Ihnen zu Hause zusammen saßen. Ihre
Frau hatte so wundervoll gekocht und uns mit ihren Köstlichkeiten
verwöhnt.
Keiner von uns wusste, wie krank sie damals schon war.
Erlauben Sie mir bitte, Ihnen meine tiefe Anteilnahme auszusprechen.
Ich wünsche Ihnen die Kraft, die Sie jetzt brauchen, um die
Probleme des Alltags allein zu bewältigen.
In stiller Verbundenheit
Ihr
Josef-Heinrich Krämer
Lassen Sie mich bitte wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann.
Im Alter versteht man besser,
die Unglücksfälle zu verhüten,
in der Jugend, sie zu ertragen.
Schopenhauer
I.12 Tod durch Unglücksfall
Sehr geehrter Herr Friesenegger,
mit Bestürzung haben wir vom tragischen Tod Ihres
Sohnes Nikolaus erfahren.
Es ist müßig, darüber nachzudenken, ob Sie ihm
diesen gefährlichen Sport hätten verbieten müssen.
Dieser Sport war ein Teil von ihm, seine
Leidenschaft. Er war sein Leben.
Ich erinnere mich gut, mit welcher Begeisterung
Sie von den beachtlichen Leistungen Ihres Sohnes,
von seinem Ehrgeiz und seiner Disziplin erzählt
haben. Sie waren stolz auf ihn.
Bitte sagen Sie uns, wie wir Ihnen helfen können.
Wir fühlen und trauern mit Ihnen und Ihren Angehörigen.
Im Namen der Geschäftsleitung und aller Kollegen
Dr. Emanuel Rottmann
(Direktion Marketing)
Wenn alles ist verloren,
Hoffnung bleibet nicht,
So ist das Leben Schmach,
der Tod die letzte Pflicht.
Voltaire
I.13 Tod durch Suizid
Liebe Martina, lieber Jürgen,
der Freitod Eures einzigen Sohnes Kevin hat bei Euch einen tiefen
Schockzustand und eine kaum zu bewältigende Lebenskrise ausgelöst.
Auch ich bin äußerst betroffen, erschrocken, ja geradezu entsetzt und
frage mich mit Euch zusammen, welche Ursachen für Kevins Verzweiflungstat
den Ausschlag gegeben haben. Je mehr ich darüber nachdenke,
desto weniger kann ich an einen Selbstmord aus Verzweiflung glauben.
Äußere unüberwindliche Schwierigkeiten kommen als Gründe kaum in
Betracht. Kevin hatte weder schulische noch finanzielle Probleme; auch
familiäre Disharmonien, die totale Hoffnungslosigkeit auslösen können,
sind ganz klar auszuschließen.
Kevin war ein ganz und gar introvertierter Typ, er tat sich schwer, sich
irgendeinem Menschen anzuvertrauen. Aus seinem Abschiedsbrief wissen
wir, dass er sich allein durch seine psychische Disposition leiten
ließ. Eine tief in ihm herrschende Persönlichkeitskrise, seine Schwermut,
seine Hilflosigkeit gegenüber einem für ihn sinnlosen, von immer
hektischerer Aktivität geprägten Leben, der Widerspruch zwischen "a ußen"
und "innen" und vor allem eine in seinem Gemüt verankerte Todessehnsucht
werden ihn getrieben haben. Ich glaube, er hielt sein Leben
für hohl und leer, und er konnte und wollte es nicht länger ertragen,
es nicht mit Sinn füllen zu können. Erfüllten Frieden mit sich selbst zu
schließen, schien ihm nur in einer anderen Welt möglich.
Kevin hat Euren Schmerz im Voraus bedacht, wie aus seiner schriftlichen
Entschuldigung klar hervor geht. Er hat Euch um Verzeihung gebeten
für das, was er Euch antun musste. Bitte, schließt Frieden mit Eurem
Sohn und mit Euch selbst, damit er seinen ersehnten Frieden finden
kann.
Euer Dietrich
Ich denke, einen langen Schlaf zu tun,
denn dieser letzten Tage Qual war groß.
Schiller, Wallenstein
TEIL II INDIVIDUELL FORMULIERTEBEILEIDSCHREIBEN
II.1 Sanft entschlafen...
Liebe Helene,
wie Du mir telefonisch mitgeteilt hast, hat Dein Mann sein schweres
Leiden, das er mit beispielhafter Geduld und in innigem Vertrauen
auf Gott ertragen hat, endlich überstanden. Er ist sanft und friedlich
eingeschlafen.
Dass man den Tod, den man in Frieden mit Gott erleidet, als Schlaf
bezeichnen kann, wissen wir z.B. aus dem 1. Korintherbrief. Wie der
Mensch nach des Tages Arbeit im Schlaf seine Ruhe sucht und
neue Kraft für den kommenden Tag schöpft, verliert auch der Tod
seinen Schrecken: denn er wird zum Schlaf, aus dem uns Gott zu
neuem Leben auferstehen lässt.
Diese Hoffnung hat auch Deinen Mann während seines Leidensweges
begleitet und kann daher als Ursache für seine Klaglosigkeit,
seine Geduld, seine Gelassenheit, selbst in der Stunde seines Todes,
betrachtet werden. Aber können wir uns einen sanfteren, einen
friedlicheren Tod wünschen, als so "einzuschlafen", wie es Deinem
Mann vergönnt gewesen ist?
In zuversichtlicher Verbundenheit und voller Hoffnung im Glauben
Dein Paul
Ich leide viel, meine Kinder, es ist wahr;
aber es gibt Leute, die lebend noch mehr leiden
als ich im Sterben.
Béranger
II.2 Erlösung von schwerem Leiden...
Liebe Eheleute Michaelis,
nach langem, für Sie so kräftezehrendem Siechtum ist Ihre liebe Mutter
ihrer schweren Krankheit erlegen. Sie haben ihre Mutter nunmehr fast
drei Jahre hingebungsvoll und selbstvergessen betreut. Da sie das Ende
ihres Leidensweges herbei gesehnt hat, dürfen Sie sich damit trösten,
alles Menschenmögliche getan zu haben, um Ihrer Mutter die qualvolle
letzte Zeit einigermaßen erträglich gemacht und ihr in Ihrem Hause neben
der aufopfernden Pflege vor allem Liebe und Geborgenheit geschenkt
haben.
Die Sorge um Ihre Mutter hat Ihre ganze Kraft in Anspruch genommen.
Nun aber haben Sie es sich redlich verdient, Abstand und Ruhe zu gewinnen,
zu sich selber zu finden und Ihr eigenes Leben – möglichst ohne
schlimme Belastungen – zu führen. Ein gütiges Schicksal möge Ihnen
keine weiteren Bürden auferlegen und Sie für alle Mühe und Selbstlosigkeit
mit reichem Segen belohnen.
Wir laden Sie herzlich ein, ein paar erholsame Tage in unserer Ferie nwohnung
am schönen Ammersee zu verbringen, wenn Sie die Bestattung
und alle damit verbundenen Maßnahmen hinter sich gebracht haben
– damit Sie aufatmen und sich neu orientieren können.
Mit allen guten Wünschen und in freundschaftlicher Verbundenheit
Ihre
Familie Blissenbach
Arglos über den Tod
gaukelt die Freude dahin.
Geibel
II.3 Plötzlich und unerwartet...
Lieber Herr Hansen,
wenn schon der Tod an sich etwas Endgültiges, Unabwendbares und
Unerbittliches darstellt, so ist der plötzliche, unerwartete und viel zu
frühe Tod des allerliebsten Angehörigen eine so schmerzliche Erfahrung,
dass wir Außenstehende darüber nur verstummen können und
uns in unserer Sprachlosigkeit nur still vor Ihrer toten Frau verneigen
können.
Seit wir von Ihnen erfahren hatten, wie ernst es um Ihre liebe Frau bestellt
sei, haben wir mit Ihnen gehofft und gebangt. Gerade die letzten
Wochen der Besserung hatten doch viel Anlass zu Mut und neuer Kraft
gegeben. Nun ist all unser menschliches Hoffen ganz unerwartet einem
abrupten Ende zugeführt worden.
Wieder einmal wird uns schmerzhaft bewusst, dass unser Leben und
die uns verfügbare Zeit nur Leihgaben sind, die wir wieder zurückgeben
müssen; oftmals viel zu früh und fast immer zu unpassender Zeit, wie
auch im Falle Ihrer Frau, mit der Sie sich gemeinsam Ihres gerade eingetretenen
wohl verdienten Ruhestandes hätten erfreuen können.
In unserer Hochachtung vor Ihrer lieben Frau werden wir ihr selbstverständlich
am Beerdigungstag die letzte Ehre erweisen und uns in die
Gemeinschaft der Trauernden einreihen.
Seien Sie versichert, dass wir als Nachbarn von Herzen Anteil nehmen
an Ihrem schweren Leid.
Frank-Friedrich Hemmer und Mary Jones
Im Ganzen können wir vieles aufopfern.
aber uns im einzelnen herzugeben,
ist eine Forderung, der wir selten gewachsen sind.
Johann Wolfgang von Goethe
II.4 Langjährige aufopfernde Pflege...
Liebe Tante Susanne,
der Tod Deiner lieben Mutter hat sich schon sehr lange abgezeichnet.
Man kann es fast als Wunder bezeichnen, dass sie die Strapazen ihres
Leidensweges so lange, so geduldig, so klaglos ertragen hat. Sie wäre
sicherlich viel früher gestorben, wenn Du Dich ihrer nicht mit so rührender
Fürsorge angenommen hättest. Manchmal hatte ich – verzeih mir
– den Eindruck, sie wolle und könne Dich nicht allein zurücklassen, um
Dich nicht der „Lebensaufgabe“ zu berauben.
Du warst für sie Tochter, Pflegerin, Trösterin und Mitleidende zugleich.
Für Deine Mutter warst Du immer da.
Nach dem fast völligen Versagen ihres Organismus hat sie den Tod he rbei
gesehnt. Aber Du warst noch nicht bereit, sie gehen zu lassen. Der
Tod kann für den Sterbenden eine Befreiung von unsäglichen Qualen
sein, die zu absoluter Lebensunwilligkeit führen können. Dass Du diese
Erkenntnis gewonnen hast, dass dieser Zeitpunkt für Deine Mutter gekommen
war, spricht für Dein Einfühlungsvermögen und auch für Deine
Bereitschaft, endlich „loslassen“ zu können.
Du hast zwar jetzt Deine Lebensaufgabe verloren, aber für Dich selbst
ein Stück Entlastung und Befreiung gewonnen, denn Du kannst jetzt
endlich dein eigenes Leben leben. Es macht Sinn, Zeit und Muße für
sich selbst zu haben. In dem Gedanken, alles, aber auch wirklich alles
für Deine Mutter getan zu haben, kannst Du endlich zur Ruhe kommen
und Frieden mit Dir selber schließen.
Diese Einsicht wünscht Dir
Dein Patenkind Jonathan
Im Ganzen können wir vieles aufopfern.
aber uns im einzelnen herzugeben,
ist eine Forderung, der wir selten gewachsen sind.
Johann Wolfgang von Goethe
II.5 Das Ende einer glücklichen Zweierbeziehung...
Meine liebe Erika
Die telefonische und schriftliche Nachricht vom Tod Deines geliebten
Mannes hat mich tief bewegt und betroffen gemacht. Da ich euer ständiger
Gast und Gesprächspartner über viele Jahre sein durfte, habe ich aus nächster
Nähe miterleben können, wie innig, wie harmonisch, wie glücklich Eure
Ehe war.
Dass der am Schluss unvermeidbare Tod Deines Mannes Eurer wunderschönen,
vorbildlichen Zweisamkeit ein jähes und abruptes Ende gesetzt hat,
macht mich völlig fassungslos. Ich nehme von Herzen Anteil an Deinem
Leid. Wie schmerzlich muss es für Dich sein, ein Leben ohne den geliebten
Partner, ohne seine ständige Nähe, ohne den gewohnten Austausch der Gefühle
und Gedanken, ohne den geschätzten Rat in den täglichen Fragen und
Problemen des Lebens führen zu müssen!
Dennoch bleibt auch Dir, liebe Erika, dieses Schicksal nicht erspart. Darf
ich auf Deinen Realismus und Deine Energie zählen, die Dich mahnen,
trotz Deines tragischen Verlustes weiterhin ein aufrechtes, mutiges und würdevolles
Leben zu führen?
In tiefer Freundschaft und Verbundenheit immer der Deine,
Walter
Es kann die Spur von meinen Erdentagen
nicht in Äonen untergehn.
Goethe, Faust
II.6 Verstorbene hinterlassen Spuren...
Lieber Rainer,
zum Tod Deiner lieben Frau möchten wir Dir unser herzliches Mitgefühl zum Ausdruck
bringen. Wir wissen, wie gern Ihr Euch hattet. Darum bedeutet der Tod Deiner Frau das
Schlimmste und Einschneidendste, was Dir widerfahren konnte.
Vielleicht gibt Dir der Gedanke Trost, dass ein Mensch niemals ganz stirbt, weil er einen Teil
von sich selbst zurück lässt, vor allem die Spuren seiner Liebe: seine Gefühle, Gedanken, Bilder.
Die Erinnerung an die vielen glücklichen Jahre, die schönen gemeinsamen Stunden und Tage
mögen Dir über den unsagbaren Schmerz hinweg helfen und Dich trösten.
Die Spuren der Liebe Deiner geliebten Frau zu Dir gehören Dir ganz allein, sie sind ihr
liebevolles Vermächtnis an Dich. Sei ihrer immer eingedenk und bewahre sie sorgsam!
Wir sind in Gedanken bei Dir, um Dir unsere Verbundenheit im Leid zu zeigen.
Mit einer stillen Umarmung verbleiben Deine Freunde
Irma und Robert
Die Menschen glauben den Augen mehr als den Ohren.
Lehren sind ein langweiliger Weg.
Vorbilder ein kurzer,
der schnell zum Ziel führt.
Seneca
II.7 Der Tote als Vorbild...
Lieber Leonhard,
Deine Ehefrau war der fürsorglichste Mensch, den ich je kenn gelernt habe.
Sie war ein leuchtendes Vorbild an Güte und Treue. Solch ein Vorbild darf
durch den Tod und nach dem Tod dieses Menschen nicht vergessen werden.
So spreche ich Dir zu Deinem großen Verlust nicht nur mein Beileid aus,
sondern mache auch auf die moralische Verpflichtung aufmerksam, die wir
ihrer Art zu leben und zu sterben, schuldig sind.
Selbstverständlich ist jeder Lebensentwurf einmalig. Aber wenn ein fürsorglich
liebender Mensch von uns geht, lässt er seine Gedanken und Vorstellungen,
seine Güte und Liebe gleichsam wie eine Verpflichtung für die Hinterbliebenen
zurück. Ich glaube, wir alle können ihr nicht schöner für all das Gute,
das wir durch sie erfahren durften, danken, als ihrem Beispiel zu folgen.
Natürlich kann man kein Leben und Sterben kopieren. Aber Deine liebe
Frau hat es verdient, dass wir in ihrem Vorbild eine Ermunterung und Ermutigung
sehen, es ihr gleich zu tun. Ich sehe darin nicht nur ein dankbares
Zeichen, dass sie uns unvergessen bleiben wird, sondern vor allem die Aufforderung,
ja, die moralische Verpflichtung, dem Bilde, das wir von ihr im
Herzen tragen, in Frieden und Zukunftsmut treu zu bleiben.
Ich umarme Dich und Deine Kinder ganz fest.
Deine Sophie
Die wirkliche Dauer des Lebens bestimmt sich nicht nach der Zeit, die
zwischen dem Tage deiner Geburt und deines Todes liegt, sondern nach
der, die du davon wirklich geliebt, d.h. zu deinem und deiner Mitmenschen
Heil und Frommen geschafft und gewirkt hast.
Sanders
II.8 Die den Tod überdauernde Liebe...
Liebe Hanna und lieber Thomas,
mir tut der Tod Eures Vaters, meines lieben Schwagers, aus tiefstem
Herzen leid und in der Seele weh. Euer Vater ist seiner geliebten Frau
nur wenige Wochen nach ihrem Ableben im Tode gefolgt. Ich weiß von
Eurem Vater, dass er sich nicht erst nach dem Verlust Eurer Mutter und
nicht erst seit seiner eigenen Erkrankung mit allem gebotenen Ernst mit
dem Phänomen des Sterbens auseinander gesetzt hat, sondern vor allem
der nicht alltäglichen Liebesbeziehung, die das Zusammenleben Eurer
Eltern entsche idend geprägt hat, einen Großteil seiner Gedanken und
Überlegungen geschenkt hat. Er konnte sich einfach nicht vorstellen,
wie die innige Beziehung, die die Beiden als so bestimmend und bereichernd
erlebt haben, durch den Tod ein plötzliches Ende finden könnte.
Recht hatte er, denn die Liebe überwindet die Grenzen des Todes. Sie
behält nicht nur danach ihre Kraft, sondern verdeutlicht ihre uneingeschränkte
Intensität.
Der kurze zeitliche Abstand zwischen dem Tod Eures Vaters und dem
Eurer Mutter scheint mir kein Zufall zu sein; vielmehr liefert er mir einen
neuen Beweis für die una uflösliche Zusammengehörigkeit der Liebenden,
die einen Weg suchen, für immer beieinander und miteinander
zu wohnen und zu leben.
Ich hoffe zutiefst, dass Anna und Matthias diesen Weg gefunden haben
und ihn im Licht und Glück ihrer unendlichen Liebe beschreiten. Möge
Euch diese Gewissheit Trost in Eurer Trauer sein.
In Liebe
Euer Onkel Carlo
II.9 Der tragische Tod des einzigen Kindes... eine Anklage?
Liebe Frau Wenzel, lieber Herr Wenzel,.
die Zeitungsanzeige vom tragischen Verkehrstod Ihrer einzigen jungen Tochter
und Ihr dreifacher Aufschrei "Warum? Warum? Warum?" schneidet mir tief
ins Herz.. Sie haben mit Ihrem Kind die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft
und Ihren Lebensentwurf verloren.
Bisweilen wird uns Menschen vom Schicksal mehr aufgebürdet, als wir verkraften
zu können scheinen. Zur Frage nach menschlicher Schuld und Verantwortung,
nach Vermeidbarkeit des Geschehens kann ich nicht Stellung nehmen,
aber weil Sie Ihren absolut berechtigten verzweifelten Aufschrei als Anklage
an den sonst gütigen und gerechten Gott verstehen, möchte ich Ihnen
sagen, dass Gottes Gedanken oft ganz anders sind, als wir Menschen Sie uns
vorstellen. Dennoch dürfen wir ganz sicher sein, dass er es gut mit einem jeden
Menschen meint, auch wenn der äußere Anschein in eine andere Richtung
weist. Lassen Sie sich die gläubige Zuversicht nicht nehmen, dass Gott unser
aller lieber Vater ist und Ihre geliebte kleine Tochter längst zärtlich in seine
Arme genommen und sie zu sich heimgeholt hat.
Ich wünsche Ihnen aus mitleidvollem Herzen, dass auch Sie weiterhin auf die
Liebe und Gerechtigkeit eines für das Leid der Menschen hochgradig sensiblen
Vaters vertrauen können..
Ich bete für Sie
Im Namen des Pfarrgemeinderates
Weisheit ist die Anerkennung der eigenen Grenzen;
sie ist das Wissen um das rechte Maß
in allen Beziehungen des Lebens.
Paul Tillich
II.10 Tod der Frau eines Kollegen – die Reaktion des Kollegiums
Lieber Kollege Nordhoff,
das Kollegium des Schillergymnasiums hat mich gebeten, Ihnen in seinem
Namen unsere tiefe Betroffenheit und Erschütterung über den plötzlichen Tod
Ihrer Frau zum Ausdruck zu bringen. Es möge ein kleiner Trost für Sie sein,
zu wissen oder zu spüren, dass das über Sie hereingebrochene Leid uns alle sehr
berührt.
In unseren Gesprächen hier im Konferenzzimmer ist aber auch deutlich geworden,
dass wir in der Vergangenheit zwar viele Sach- und Fachgespräche miteinander
geführt haben, dabei aber unser persönliches Leben vielfach außen vor
gelassen haben. Dieses Defizit im Privaten wurde uns heute sehr bewusst.
So viel Zeit, um sich wechselseitig über die persönliche Situation sowie über die
Freuden und Sorgen der Familie auszutauschen, muss auch heute noch bei allem
intensiver gewordenen beruflichen Einsatz möglich sein. Wir bitten daher
auch Sie, uns von Ihrem Kummer mitzuteilen, sobald Sie Ihren Dienst wieder
angetreten haben. Lassen Sie uns Ihre mitfühlenden Mitmenschen sein – über
die Grenzen bloßen beruflichen Miteinanders hinaus treten.
Mit allen guten Wünschen für viel Kraft grüße ich Sie, lieber Herr Nordhoff,
im Namen des gesamten Kollegiums
Ihr Henry Navalle ,OStudDir
Die Räder drehen sich, das ist der Unterschied.
Der steigt, der fällt,
und was geschehen muss, geschieht.
Spitteler
II.11 Der tödliche Ausgang eines Motorradunfalls...
Sehr geehrte Eheleute Förster,
mit tiefer Betroffenheit haben wir vernommen, dass Ihr Sohn Edgar
seinen schweren Motorradunfall nicht überlebt hat. Damit ist ihm sein
Lieblingshobby, das Motorradfahren, leider zum tödlichen Verhängnis
geworden.
Wir sind tief bestürzt und möchten Ihnen versichern, dass wir uns Ihnen
in Ihrer Trauer um Ihren Sohn, dessen hoffnungsfrohe Zukunft ein so
jähes und grausames Ende gefunden hat, von Herzen verbunden fühlen.
Es ist gegen die Natur, dass ein junger Mensch vor der Elterngeneration
gehen muss.
Auch seiner lieben Freundin Mandy gilt unser Mitgefühl.
In herzlicher Anteilnahme und mit dem Versprechen, seiner im Gebet
zu gedenken
Ihre Familien Berger und Buschmann
Was machst du an der Welt?
Sie ist schon gemacht.
Der Herr der Schöpfung hat alles gedacht.
Goethe
II.12 Der Tod als Brücke zwischen zwei verschiedenen Welten...
Liebe Frau Westhoff,
wir glauben zu wissen, wie sehr Ihr von seiner Krankheit erlöster
Mann Adrian und Sie einander geliebt haben, wie stark und vertrauensvoll
das Band Ihrer langjährigen Zusammenarbeit war,
wie vorbildlich und prägend Ihre innige Beziehung für Ihre Kinder
und Ihre Angehörigen war – ein immer heiterer sicherer Fels in
den Wechselfällen eines langen gemeinsamen Lebens.
Wir möchten Ihnen mit den Worten des Theologen Eugen Drewermann
ein wenig Trost zusprechen: "Nur in der Liebe erschließt
sich die unendliche Schönheit und die absolute Notwendigkeit
eines bestimmten Menschen; nur in der Liebe taucht man gewissermaßen
an den Anfang der Schöpfung zurück und vollzieht von
innen her den Entschluss Gottes nach, der von Ewigkeit her wollte,
dass es diesen einen besonderen Menschen gibt. ... Die Liebe
weiß, dass es den anderen geben muss, macht von Grund des
Daseins her dankbar für das unermessliche Geschenk des Lebens.
In der Liebe wird der andere zu einem Fenster, das die Welt
hell macht und durchsichtig auf Gott hin, und umgekehrt wird
seine Zuneigung zu einem Weg und einer Brücke, die von dieser
Welt hinüber reichen in die Ewigkeit." (Was uns Zukunft gibt, S.
192).
Das schöne Bild von der Brücke könnte für Sie und Ihr weiteres
Leben eine hilfreiche Vorstellung sein. Es gibt diese bleibende Verbindung
der Liebenden.
Wir würden Sie gerne besuchen, um mit Ihnen über Ihren ganz
besonderen Mann Adrian zu sprechen, um ihm mit unseren Gedanken
ganz nahe zu sein.
Antje Reuter und Harald Kleinschmidt
Ein Kind ist ein Buch,
aus dem wir lesen und
in das wir schreiben sollen.
Peter Rosegger
II.13 Der Kindstod... alles umsonst?
Liebe Sandra, lieber Henning,
durch den Tod Eures gerade erst geborenen Sohnes Alexander ist Euch
ein unfassbarer Schicksalsschlag zugemutet worden, der Euch bis an die
äußersten Grenzen Eurer psychischen und physischen Belastbarkeit
treibt.
Wie alle werdenden Eltern habt Ihr neun Monate lang mit hoffnungsvo ller
Freude das Wachsen und Heranreifen Eures Kindes in allen Phasen
der Schwangerschaft begleitet, die Bilder von den Ultraschalluntersuchungen
immer wieder in glücklicher Erwartung des neuen Lebens betrachtet,
die ersten und immer stärker werdenden Bewegungen des Kindes
im Mutterleib gefühlt und ihm Eure Liebe zugeflüstert, schließlich
der Geburt des Stammhalters entgegen gefiebert – und dann das! Auch
wir sind entsetzt und voll der Mittrauer, wie wir vorher mit Euch die
Vorfreude durchlebt haben; und wir fragen mit Euch: Alles umsonst?
Sicherlich nicht! Lasst Euren Schmerz nicht in Klage und Anklage umschlagen,
lasst Euch vielmehr von Eurem eigenen Kind die Worte des
Augustinus sagen: "Ihr, dir ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das
Leben, das ich beendet habe, sondern auf das, welches ich beginne."
Euer beider junges Leben will weiter gelebt werden, und Euer Wunsch
nach Kindern wird auch nach Alexanders frühem Tod allmählich wieder
an natürlicher Kraft gewinnen. Die Natur wird mit Gottes Hilfe ihr Werk
tun und Euch mit Kindern beschenken, die dann auf ewig eine Brücke
der Liebe bilden zwischen Euch und Eurem ersten Kind, dem nur eine
so kurze Lebensspanne vergönnt war. Euer kleiner Alexander ist gewiss
nicht umsonst gestorben, er wünscht Euch neues Glück.
Wir auch. In enger Verbundenheit – Lea und Gerd Blume
Krankheiten der Seele können den Tod nach sich ziehen,
und das kann Selbstmord werden.
Lichtenberg
II.14 Der frei gewählte Tod... warum?
Lieber Benjamin,
ich bin völlig fertig, ich kann es nicht glauben, dass Micky das getan
hat. Warum, warum, warum??? Haben wir ihn so unerträglich allein
gelassen – ich kann mir das nicht vorstellen, weil wir fast täglich mit
ihm zusammen waren, weil wir immer miteinander geredet haben.
Hat er sich verstellt? Hat er uns nicht vertraut? Haben wir ihn nicht ve rstanden?
Hatte er eine andere Lebenssicht als wir? Hat er sich so elend
gefühlt? War er doch zu einsam? War er krank? Krank an sich selbst
und an einer Welt, die ihn nicht verstanden, nicht akzeptiert hat? Konnte,
wollte er einfach nicht mehr leben? – Frage n über Fragen; ich kann
nicht zur Ruhe kommen! Muss ich mich schuldig fühlen; fühlst Du Dich
schuldig? Ist seine Frau Schuld? Haben seine Kinder Schuld, oder hat er
selbst Schuld? Haben wir alle zu ihm von ihm verlangt?
Oder wollte er nur seinem Lieblingsphilosophen folgen: Wittgenstein –
der sagt: "Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man
nicht." Wollte er den Tod erleben? In seinen intensiven philosophischen
Alleingängen! Müssen wir das akzeptieren? Müssen Ilona, Alexander
und Katharina das akzeptieren, respektieren?
Vielleicht war er einfach des Lebenskampfes müde – müde, müde, keine
Lust mehr, keinen Bock mehr zu denken: "Die Todesgefahr verpestet
alle Gedanken. Der Mensch kann nicht Jahre lang, ohne Schaden zu
nehmen, auf einer Degenklinge balancieren, die ‚Siegen oder Sterben’
heißt." (Romain Rolland).
Antworte mir, hilf mir doch – ich bin so hilflos angesichts seines Selbstmordes.
Erschossen – mein Gott! Ich weiß, wie es Dir geht, Benny.
Wir sehen uns auf der Beerdigung.
Tiziana
Das Leben ist der Güter höchstes nicht;
der Übel größtes aber ist die Schuld.
Schiller
II.15 Schuldgefühle – Selbstvorwürfe – Verzweiflung...
Lieber Ralf,
es tut mir weh, Dich, meinen alten Freund, so leiden zu sehen! Durch unser
Gespräch am Abend nach der Beisetzung Deiner Lebensgefährtin Dorothea ist
mir erst richtig klar geworden, wie verzweifelt Du Dich mit – meiner Meinung
nach völlig ungerechtfertigten – Selbstvorwürfen quälst. Glaube doch bitte
dem Notarzt, der Dir versichert hat, dass Du nichts mehr für Dorothea hättest
tun können, auch wenn Du früher nach Hause gekommen wärest, wenn Du gar
nicht erst zu Deinem Termin gefahren wärest, wenn Du darauf bestanden hättest,
dass sie sich nach ihrem sporadischen Unwohlsein der letzten Zeit hätte
untersuchen lassen sollen. Es war ihr bestimmt, einem plötzlichen Herzanfall
zum Opfer zu fallen; jeder von uns stirbt seinen ganz persönlichen Tod, und in
den meisten Fällen trifft niemanden eine Schuld daran!
Die meisten Menschen wünschen sich doch einen völlig unerwarteten, schnellen
Tod, ohne Angst, ohne Schmerzen, ohne Leiden. Nur für uns, die Hinterbliebenen,
die, die allein weiter machen müssen, ist es so schlimm, dass wir
nicht richtig Abschied nehmen konnten, dass wir nicht noch einmal all unsere
Liebe und unsere Hoffnungen aussprechen konnten.
Es ist nicht Deine Schuld, Ralf, dass Dorothea allein sterben musste! Du darfst
Dir nicht etwas vorwerfen, was ohnehin nicht Deiner Kontrolle unterliegt. Das
einzige, das Du Dorothea schuldig bist, ist die Überwindung Deiner Verzweiflung.
Nimm all Deine Vernunft zusammen und erkenne die Wahrheit: Du hättest
nichts tun können, es ist nicht Deine Schuld, Du hast Dir nichts vorzuwerfen!
Bewahre ihr Bild in Deinem Herzen.
Ich bin für Dich da. Dein Andreas
Der Glaube tröstet, wo die Liebe weint.
TEIL III GEDANKEN, SPRÜCHE, PHILOSOPHISCHES
III.1 AUS DER BIBEL
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der
Finsternis, sondern das ewige Leben haben.
Joh. 8, 12
In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost,
ich habe die Welt überwunden.
Joh. 16, 33
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Joh. 14, 6
Ihr seid jetzt traurig, aber ich werde euch wiedersehen,
dann wird euer Herz sich freuen
und eure Freude wird euch niemand nehmen.
Joh. 16, 22
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Jeder, der an mich glaubt, wird leben,
auch wenn er stirbt.
Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Jesaja 43, 1
Du hast den Himmel gemacht und die Erde,
und auch mein kleines Schicksal kommt aus deiner Hand.
Psalm 121, 2
Herr, dein Wille geschehe!
Matthäus 6, 10
Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.
Matthäus 25, 23
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei:
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Es hat alles seine Zeit, und alles Tun unter dem Himmel hat seine Stunde.
Prediger 3, 1
Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren
an.
Psalm 73, 24
Die Liebe höret nimmer auf.
1. Kor. 13, 8
Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir.
Hebr. 13, 14
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn,
er wird’s wohl machen.
Psalm 37, 5
III.2 ZITATE UND MAXIMEN CHRISTLICHER GLAUBENSINHALTE
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Dietrich Bonhoeffer
"Herr, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben."
Aus dem kirchlichen Nachtgebet
Ihr, die ihr mich so geliebt habt,
seht nicht auf das Leben, das ich beendet habe,
sondern auf das, welches ich beginne.
St. Augustinus
Herr, dir in die Hände
sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt.
Eduard Mörike
Es gibt keinen Abschied für diejenigen,
die in Gott verbunden sind.
Pius XII.
Nicht trauern wollen wir,
dass wir ihn/sie verloren haben,
sondern dankbar sein,
dass wir ihn/sie gehabt haben,
ja, auch jetzt noch besitzen,
denn wer in Gott stirbt,
der bleibt in der Familie.
Hl. Hieronymus
III.3 AUS DER ANTIKE
Der Schlaf ist das Bild des Todes – Somnus imago mortis.
Cicero
Menschen, die vor dem Tode fliehen, laufen ihm gerade nach.
Demokrates
Uns alle erwartet die eine Nacht, und einmal müssen wir den Weg des
Todes betreten.
Horaz
Den Tod wünschen sie sich oft, weil sie ihn scheuen.
Seneca
Selbst der Tod flieht oft vor einem Mann – Mors ipsa refugit virum.
Lucanus
Auf die Art ist der Tod für den Menschen die erwünschteste Zuflucht
aus den Mühseligkeiten des Lebens; und die Gottheit, die uns das süße
Dasein zu kosten gegeben, wird hierin neidisch befunden.
Artabanos, bei Herodot
Lasst uns guten Mutes sein in Bezug auf den Tod, da das kein Übel für
uns sein kann, was das natürliche Gesetz der Götter, die über das Wohl
der Menschen walten, zu unsrem Besten so eingesetzt hat.
Platon
Nicht den Tod eracht ich als das Schrecklichste,
Nein, wenn man, selbst ihn suchend, ihn nicht finden kann.
Sophokles
Der Tod ist nichts Schreckliches; nur die fürchterliche Vorstellung vom
Tode macht ihn furchtbar.
Epiktet
Niemand ist vor dem Tode glücklich zu nennen. – Nemo ante mors Beatus.
Solon, bei Herodot
Richte dein Streben dahin, dass der Name des Todes seinen Schrecken
für dich verliert. Mach ihn dir durch häufiges Nachdenken vertraut, damit
du, wenn es die Umstände fordern, ihm sogar entgegen gehen
kannst.
Seneca
Der Tod wird mir Wohltat sein. – Mors mihi munus erit.
Cicero
Der Tod ist ein Ausruhen von Mühe und Elend. – Mors laborum ac miseriarum
quies est.
Cicero
Der Tod ist das letzte Ziel der Dinge. – Mors ultima linea rerum est.
Horaz
Nach meinem Tode mag die Erde in Flammen untergehen.
Unbekannter Dichter bei Cicero, Seneca und Sueton
Du hast ihn uns geliehen, o Herr, und er war unser Glück.
Du hast ihn zurückgefordert, und wir geben ihn dir ohne Murren, aber
das Herz voll Wehmut.
Hl. Hieronymus
Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühevoll gewordenen
Weges.
Franz von Assisi
Der Mensch lebt und bestehet nur eine kurze Zeit;
und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur einer ewig und an allen Enden,
und wir sind in seinen Händen.
Matthias Claudius
III.4 AUS LITERATUR UND PHILOSOPHIE
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant
Wenn du an mich denkst,
erinnere dich an die Stunde,
in welcher du mich am liebsten hattest.
Rainer Maria Rilke
Der kleine Prinz setzte sich auf einen Stein
und hob die Augen zum Himmel.
"Ich frage mich," sagte er,
"ob die Sterne leuchten,
damit jeder eines Tages
den seinen wieder finden kann.
Schau meinen Planeten an.
Er steht gerade über uns . . .
Aber wie weit ist er fort!"
Antoine de Saint-Exupéry
Mich lässt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe. Ist es doch so wie
mit der Sonne: Wir sehen sie am Horizont untergehen, aber wissen, dass
sie ‚drüben’ weiter scheint.
Johann Wolfgang von Goethe
Wohl dem Menschen, wenn er gelernt hat zu ertragen,
was er nicht ändern kann, und preiszugeben mit Würde,
was er nicht retten kann.
Friedrich Schiller
Glücklich, glücklich nenn ich den,
dem des Daseins letzte Stunde
schlägt in seiner Kinder Mitte.
Solches Scheiden heißt nicht sterben,
denn er lebt im Angedenken,
lebt in seines Wirkens Früchten,
lebt in seiner Kinder Taten,
lebt in seiner Enkel Mund.
Franz Grillparzer
Einschlafen dürfen, wenn man müde ist,
und eine Last fallen lassen dürfen,
die man lange getragen hat,
das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache.
Hermann Hesse
Ich bin nicht tot,
ich tausche nur die Räume,
ich lebe in euch
und geh durch eure Träume.
Michelangelo Buonarotti
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen,
wenn wir gehen.
Albert Schweitzer
Die Gedanken an einen lieben Menschen sind Lichtblicke – wie glitzernde
Perlen auf einer Blume im Morgentau.
Renate Gall
Der Berg ist überschritten; nun wird es leichter gehen.
Friedrich der Große
III.5 PERSÖNLICHE FORMULIERUNGEN
Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren.
Wir gingen einen langen Weg gemeinsam,
aber er war doch zu kurz.
Eine Stimme, die uns so vertraut war, schweigt,
ein Mensch, der immer da war, lebt nicht mehr.
Vergangene Bilder ziehen in Gedanken vorbei,
Erinnerung ist das Einzige, was bleibt.
Die Gemeinschaft der Liebe hat kein Ende.
Menschen treten in unser Leben und sie begleiten uns eine Weile. Einige
bleiben für immer, denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen.
Und immer sind da Spuren des Lebens:
Augenblicke, Gefühle, Bilder und Erinnerungen.
Unser Herz will dich halten.
Unsere Liebe dich umfangen.
Unser Verstand muss dich gehen lassen,
denn deine Kraft war zu Ende,
deine Erlösung eine Gnade.
In dem Moment, in dem man erkennt, dass den Menschen, den man
liebt, die Kraft zu leben verlässt, wird alles still.
Niemals mehr kannst du ihn um Rat fragen, nie mehr dich mit ihm freuen,
nie mehr mit ihm lachen.
Hier fehlt ein Mensch für immer, und du begreifst, dass du das Liebste
verloren hast.
Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten
alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von
ihnen lache.
III.6 FORMULIERUNGEN BEI TOD NACH LANGER, SCHWERER KRANKHEIT
Du hast gesorgt, Du hast geschafft,
bis dir die Krankheit nahm die Kraft.
Wie schmerzlich war’s, vor dir zu stehen,
dem Leiden hilflos zuzusehen.
Erlöst bist du von allen Schmerzen,
doch du lebst weiter in unseren Herzen.
III.7 FORMULIERUNGSVORSCHLÄGE FÜR AUßERGEWÖHNLICHE TODESARTEN
Er ist nun frei,
und unsere Tränen wünschen ihm Glück.
Die am Ziel sind, haben den Frieden.
Eines Menschen Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden, nur in den
Herzen der Menschen, die ihn lieben.
Es ist immer beides in uns:
Leben und Tod;
Wachen und Schlaf;
Jugend und Alter.
Heraklit
Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.
Schopenhauer
Mein Schicksal ruft.
Shakespeare, Hamlet
Es ist nicht leicht, sein Schicksal zu bestimmen. Aber schwer, es zu
vollstrecken.
Bertold Brecht
FINIS CORONAT OPUS – DAS ENDE KRÖNT DAS WERK